In Niederreuth gab es vor dem II. Weltkrieg 3 Gasthäuser, von denen kein überliefert worden ist. J. Tittmann nennt in seiner Heimatkunde von 1893 weitere zwei Gasthäuser, und zwar in der Nr. 51 - Inhaber Johann Paul Wagner und in der Nr. 96 - Inhaber J. Flauger. Diese zwei Wirtshäuser gingen entweder zu Grunde oder wurden wohl später wo anders betrieben (Flauger).
Poz. | Nr. | Gasthaus | 1893 | 1906 | 1930 | 1941 |
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1 | 41 | Gasthaus Hermann Adler | x | Eduard Müller | Eduard Müller | Hermann Adler |
2 | 83 | Gasthaus Schöner | N. Gossler | Wenzel Müller | Georg Schöner | Ernst Martin |
3 | 87 | Restaurant Flauger | x | Christian Flauger | Christian Flauger | Johann Künzel |
4 | 89 | Gasthaus Zum Schimmel | Christof Pezold | Hermann Leicht | Hermann Leicht | x |
Gesamt | 2 | 4 | 4 | 3 |
Im Jahre 1899 kaufte Eduard Müller ein altes Haus, das er abtragen ließ. Auf dessen Grundmauer baute er ein neues Haus, wo am 8.1.1902 ein Wirtshaus eröffnet wurde. 1905 wurde ein Tanzsaal angebaut. Am 15.4.1932 kaufte das Gasthaus sein Schwiegersohn Hermann Adler (für 100.000,- Kronen). 1933 lässt er zu kleiner Saal größer ausbauen. Das Gasthaus war ein Stammlokal von mehreren Niederreuther Vereinen. Es wurde bis zur Vertreibung der deutschen Bevölkerung bewirtschaftet.
Das Gasthaus stand noch in den 1960er Jahren, wie die folgende Aufnahmen bezeugen. Angeblich setzte hier die Verwaltung der örtlichen staatlichen Kolchose. Abgerissen am Ende der 1960er Jahre.
Dieses beliebtes Einkehrhaus stand einst in der Ortsmitte, an der Straße Wernersreuth-Niederreuth-Neuberg. Diese Gaststätte beherbergte auch mehrere Niederreuther Vereine. Im Jahre 1904 wurde ein Tanzsaal angebaut. Abgerissen in den Nachkriegsjahren.
Das Gasthaus wurde um 1850 von der örtlichen Bräu-Kommune gebaut. Vorher wurde das gebraute Bier an die einzelnen Haushalte geliefert. Im Jahre 1861 wurde ein Tanzsaal angebaut. Eigenes Bier wurde bis 1886 gebraut. Tittmann erwähnt es in seiner Heimatkunde von 1893 als Gasthaus "Zur böhmischen Krone"
Das Gasthaus mit eigenem Malz- (Nr. 98) und Brauhaus (benachbartes Haus, erbaut 1840, abgerissen 1921) wurde im Jahre 1894 von der Ascher Bürgerliche Brauerei abgekauft. Die Gaststätte wurde bis zur Vertreibung 1946 bewirtschaftet. Das Objekt des ehemaligen Gasthauses wurde dann in den Nachkriegsjahren abgerissen.
Das letzte Gasthaus stand einst direkt an der sächsischen Grenze, die direkt entlang des Hauses führte. Die Aufschrift auf alten Ansichtskarten, dass die Grenze mitten durch die Gaststube verläuft und ein weißer Farbstrich auf den Dielenbrettern, der einen „reichsdeutschen“ Tisch von den „Volksdeutschen“ Tischen trennte, war weiter nichts, als eine zugkräftige Werbemogelei des Wirtes, die neben den Stammgästen und Ausflüglern zusätzlich noch jede Menge Neugierige anzog. Dank seiner Lage wurde dieses Gasthaus häufig von den örtlichen Schmugglern, sowie von den tschechischen Soldaten der damaligen Grenzwache besucht. Im Wirtshaus wurde Ascher und Hofer Bier gezapft.
Der enge Landstreifen, der scharf nach Sachsen austrat, wurde 1937 durch einen Gebietaustausch deutsches Staatsgebiet und ist es noch heute. Das private Grundeigentum im Rohrichwald blieb von allen Veränderungen unberührt. Landbesitz sächsischer Bauern in Böhmen oder böhmischer Bauern in Sachsen war damals durchaus nicht ungewöhnlich. Die fünfköpfige Gastwirtsfamilie hatte nur die Staatsbürgerschaft gewechselt. Nur dank diesem Umstand ist „Schimmel“ - als einziges Gasthaus des einstigen Niederreuth - bis heutigen Tagen überliefert worden. Die Gaststätte wurde bis 1970 betrieben, später gab es nur noch Bockwurst, Oberbrambacher Sprudel und Flaschenbier am offenen Fenster. Anfang der 1980er Jahre stellte der letzte Wirt Richard Leicht den Imbissverkauf ein. Er war schon über 90 Jahre alt. Heute ist das private Anwesen kein Gasthaus mehr.
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