Veröffentlichung:
Im Jahre 1863 wunde in Haslau eine k.u.k. Postexpedition errichtet und an Post-Expedienten Vitus Zeidler verliehen. Die Postverwaltung siedelte im Hause Ledergasse 71, jedoch sämtliche Brief- und Paketlieferungen wurden an den Franzesbader Postamt weitergeleitet. 1873 wurde die Telegraphie eingerichtet. Vier Jahre später, am 5. Mai 1867, wurde offiziell ein richtiges Haslauer Postamt mit eigenem Poststempel errichtet. Am Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Postamt ins Haus Nr. 233 umgezogen. Hier blieb jedoch nur 3 Jahre lang.
Ganz links einstiges zweites Postamt Nr. 233
Nach V. Zeidler folgte als Administrator Josef Bömisch. Von diesen übernahm die Post-Administration am 1.4.1877 Postmeister Caspar Moritz, den die Post bis 1914 innehatte und dann in Pension ging. Wähnend seiner Dienstzeit wurde das Postamt in das Haus Nr. 234 an der Ecke Kaiser- und Liebensteinerstraße verlegt, denn Postmeister Moritz wohnte seit 1898 in diesem Hause, das durch Kauf 19O3 in den Besitz der Familie Moritz kam. Der Geldumsatz beim Postamt Haslau betrug im Jahre 1892 gesamt 235.6060 Gulden. Zur Zeit Postmeisters Moritz waren als Briefträger tätig: Adam Netsch, Ignaz Frank, Hans Netsch und Adam Moritz.
Drittes Haslauer Postamt Nr. 234
1914 - 1922 leitete das Postamt der Postmeister Georg Rubner. Er war geborener Seichenreuther. Während seiner Dienstzeit ging l918/19 die Postverwaltung an den neuentstandenen Staat Tschechoslowakei über. Hubner kam später nach Asch und wurde Oberpostmeister.
1.8.1922 - 9.4.1932 war mit der Leitung des Postamtes der Postmeister Franz Heller betraut. Zu seiner Zeit übersiedelte das Postamt in das Gemeindehaus Nr. 53. Im Oktober 1922 wurde Haslau an das Telefonnetz angeschlossen. Als Oberpostmeister trat Heller am 13.4.1932 den Dienst beim Bahn-Postamt Eger an.
Links viertes Haslauer Postamt Nr. 53, rechts Postmeister Heller mit seinen Postboten
Als Nachfolgen 0berpostmeistens Franz Heller kam Postmeister Rudolf Scholz 1931 zur Einarbeitung nach Haslau und hatte die Leitung des Postamtes bis 1938 inne. Danach wurde er zur Reichspostdirektion nach Karlsbad versetzt.
Nachdem Postmeister R. Scholz Haslau verlassen hatte, wurde den Postangestellte Hans Zapf Postmeister in Haslau, der die Stelle bis zum Zusammenbruch des Deutschen Reiches 1945 bekleidete. 1945 wurde das Postamt wieder vom neu erstandenen tschechischen Staat übernommen. Die deutschen Angestellten wurden vertrieben.
In der Nachkriegszeit wurde das Haslauer Postamt ins Haus Nr. 395 übersiedelt. Das Postverkehr wurde hier erst anfangs 2017 eingestellt.
Fünftes Haslauer Postamt Nr. 395
Seit 2017 gibt es in Haslau eine Post-Zweigstelle, sog. Post Partner, und zwar in einem Lebensmittelladen Haus Nr. 323.
Letzte Haslauer Poststelle - sog. Post Partner, Nr. 395
Karte mit 5 Haslauer Postämter
Postverkehr in Neuberg - Briefe, Postkarten, Stempel usw.:
Folgend werden einige Beispiele des Haslauer Postverkehr aufgeführt:
Eine Correspondenz-Karte, die am 18.5. nach Prag gesendet wurde. Sie wurde mit erstem Haslauer Poststempel versehen (siehe die Tabelle unten, Pos. 1), dieser trug noch keine Jahr-Angabe. Dieser Stempel wurde in Haslau zwischen 1867 - 1885 verwendet.
Eine Correspondenz-Karte vom 7.8.1898. Der zweite Haslauer Poststempel wurde bereits mit der Jahr-Angabe versehen. Er wurde zwischen 1885 - 1901 in Haslau verwendet.
Eine Correspondenz-Karte, die am 13.6.1904 nach Schönbach abgeschickt wurde. Sie ist mit dem Zweikreis-Poststempel Haslau in Böhmen versehen, innen ist dann die Datum-Angabe. Dieser wurde zwischen 1901 - 1914 in Haslau verwendet. Links steht dann der Schönbacher Ankunft-Stempel vom nächsten Tag.
Seit 1905 wurden in Haslau zwei weitere Poststempeln verwendet. Poststempel mit der Brücke mit der Aufschrift Haslau in Böhmen u. dem Datum, links im Kreis stand dann die Identifizierung-Buchstabe "a" (siehe die Tabelle unten, Pos. 4). Zweiter Poststempel war ohne Brücke links mit der Identifizierung-Buchstabe "b" (Pos.5), wie es aus der Postkarte vom 15.9.1910 ersichtlich ist.
Mit der Entstehung des neuen Staates Tschechoslowakei wurde auch neuer Poststempel mit der Brücke in Verkehr gebracht. Es gab zwei verschiedene Typen: 1920 - 1934 wurde der zweisprachige Stempel Hazlov - Haslau mit dem Datum in der Brücke, der Aufschrift Č.S.P. (Tschecho-Slowakische Post) und der Identifizierung-Buchstabe "a/b/c" innerhalb des Innenkreises (der Brief rechts) verwendet. Zweiter Typ war dasselbe, jedoch ohne Aufschrift Č.S.P. (die Postkarte links), dieser wurde zwischen 1932 - 1938 am Haslauer Postamt verwendet.
Nach dem Anschluss des Sudetenlandes zum Dritten Reich 1938 wurde zuerst der tschechoslowakische Poststempel mit entfernter Aufschrift Hazlov verwendet (siehe die Tabelle unten, Pos. 8). Der neue Reich-Poststempel wurde dann ab Frühling 1939 eingeführt. Er trug die Aufschrift HASLAU (b. Asch) (siehe die Tabelle unten, Pos. 9-a), Datum-Angabe u. Identifizierung-Buchstabe "a/b/c". Es wurde bis 1941 verwendet. Auf der Postkarte vom 5.3.1942 steht dann späterer Poststempel mit der Aufschrift Haslau (Kr. Asch), der 1941 - 1945 verwendet wurde (Pos. 9-b).
Nach der tschechischen Wiederbesetzung aller Ämtern im Mai/Juni 1945 herrschte im ganzen Sudetenland eine Antipathie gegenüber allen Deutschen, deshalb wurden wohl auf einigen Postämtern keine "deutsche" Poststempel verwendet, sondern man bediente sich mit verschiedenen provisorischen Stempeln. Hier eine Nachkriegszeit-Korrespondenzkarte mit einem provisorischen Stempel "Hazlov 1945".
1946 wurden der neue tschechoslowakische Poststempel in den Verkehr gebracht. Die Postkarte wurde mit einem Brücken-Stempel entwertet, er trägt die Aufschrift "Hazlov", in der Brücke ist das Datum und darunter die Identifizierung-Buchstabe "b". Dieser Poststempel wurde bis zum Anfang der 1970er Jahre verwendet.
Am 1.1.1973 wurden in der damaligen CSSR die Postleitzahlen eingeführt. In diesem Zusammenhang wurden auch neue Poststempel in den Verkehr gebracht, auf denen diese PLZ angegeben wurden. PLZ für Hazlov lautet 351 32. Es wurde auch statt der Identifizierung-Buchstabe die Identifizierung-Ziffer eingeführt. Dieser Stempel ist bis heutigen Tagen im Verkehr.
Die Haslauer Poststempel:
Pos. | Jahr | Merkmale | Abbildung |
---|---|---|---|
1 | 1867 - 1885 | Aufschrift HASLAUTag u. Monat (ohne Jahr-Angabe) | |
2 | 1885 - 1901 | Aufschrift HASLAUTag, Monat u. Jahr | |
3. | 1901 - 1914 | Aufschrift HASLAU IN BÖHMENDatum u. Jahr | |
4. | 1905 - 1920 | Aufschrift HASLAU IN BÖHMENDatum, Jahr u. links Identifizierung-Buchstabe "a" | |
5. | 1905 - 1920 | Aufschrift HASLAU IN BÖHMENDatum, Jahr u. links Identifizierung-Buchstabe "b" | |
6. | 1920 - 1932 | Aufschrift HAZLOV / HASLAU Č.S.P. - Datum u. Identifizierung-Buchstabe "a/b/c" | |
7. | 1932 - 1938 | Aufschrift HAZLOV / HASLAU Datum u. Identifizierung-Buchstabe "a/b/c" | |
8. | 1938 | Aufschrift HASLAU (tschechischer Aufschrift HAZLOV wurde entfernt)Datum u. Identifizierung-Buchstabe "a/b/c" |
|
9-a. | 1939 - 1945 | Aufschrift Haslau (b. Asch)Datum u. Identifizierung-Buchstabe "a/b/c" | |
9-b. | 1939 - 1946 | Haslau (Kr. Asch)Datum u. Identifizierung-Buchstabe "a/b/c" | |
10. | 1940 - 1945 | Ein Werbe-Poststempelmit der Aufschrift Haslau (Kr. Asch)- Webwaren - Strickwaren | |
10. | 1945 | Provisorischer Stempel Aufschrift HAZLOV 1945 |
|
11. | 1946 - 1973 | Aufschrift HAZLOV Datum u. Identifizierung-Buchstabe "a/b/c" | |
12. | Seit 1973 | Aufschrift 35132 (PLZ) HAZLOV Datum u. Identifizierung-Nummer "1/2/3" |
Die aufgeführte Ganzsachen wurden gefälligst von den leidenschaftlichen Philatelisten Peter Fritsch aus Luxembourg
und Miroslav Oblištil aus Asch zur Verfügung gestellt, wofür mich bei beiden sehr herzlich bedanke!