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Mähringer Mühle - Egon Korndörfer, Nr. 6
In Mähring gab es nur eine einzige Mühle. Es war die westlichste Mühle der Österreichisch-Ungarischen Monarchie und der späteren Tschechoslowakei.
Erstmalig wurde die Mühle 1648 im Zusammenhang mit einer Handwerksordnung erwähnt. Damals war Andreas Fischer Müller in Mähring. 1665 wurde sie dann in der Bayreuth. Grenzbeschreibung der Hauptmannschaft Hof erwähnt.
Im laufe der Zeit wurde die Mühle mehrmals verkauft, was die entsprechende Buchungen beweisen. Ob es sich tatsächlich um Verkäufe oder nur Pachtungen handelte, kann man nicht mehr feststellen.
Am 12. 10. 1735 verkaufte Margaretha Korndörfferin in Bewilligung und Beistand ihres Schwiegervaters Adam Korndörffers dem Johann Ludwigen von Engerlein ihre Mühle und Bauern-Güthlein zu Mehring, insonderheit ein Mühlgang und Schneid-Mühl-Recht pro 1600 Gulden.
Am 29. 3. 1822 verkauft Müllermeister und Bauersmann Johann Erhard Korndörfer zu Mähring seinem Sohn Johannes Korndörfer, Müller und Zimmergesellen, sein laut Oberneuberger Grundbuch … zugehöriges mit einer Mahlmühle verbundenes Bauernhaushalten Nr. 6 im Areal von 19 Joch 500 Qu.Kl. mit Mahl-, Schlag- und Schneidegang um 2500 Gulden. „An Schuldigkeiten ist der hohen Oberneuberger Obrigkeit allj. 8 Gulden 45 Kreuzer zu Michaelis zu bezahlen, 1 Tag Haberhauen und ½ Tag Ackerfrohn zu verrichten, dann den Jägern der diesfälligen hohen Oberneuberger Obrigkeit, wenn sie in dortiger Gegend jagen, die Unterkunft nebst der von jeher gewöhnlichen Hausmannsverpflegung zu geben und ihre Hunde zu füttern, endlich einen Hund derselben resp. Obrigkeit in Futter zu erhalten, 200 Gulden Todentax und 10% Laudemium bei jeder Besitzveränderung.“
Später musste die Mühle umgebaut oder (nach einem Brand) neu gebaut worden. Christian Gemeinhard, Lehrer und Maurer aus Niederreuth, nämlich im Sommer Maurer und im Winter Lehrer, schrieb in seinem Tagebuch: "Im Sommer 1835 gab es sehr viel Arbeit, die Mähringer Mühle ist gebaut worden".
Der letzte Besitzer war Egon Korndörfer. Zu dem Anwesen gehörten neben 11 ha landwirtschaftlicher Fläche und 4 ha Wald ein Sägewerk, sowie ein großer Mühlteich. Der Herrnteich gehörte ebenfalls zur Mähringer Mühle und konnte getrennt gestaut werden. Der Herrnteich erscheint schon auf Bauers Landkarte von 1716. Das Zetdwitzische Inventar 1740 nennt den "Mehringer Bach beim herrschaftlichen Teich", der zum Ascher Vorwerk gehörte und war pachtweise Schützenteich für die Mähringer Mühle.
In der Mühle wohnten neben dem Egon Korndörfer seine Frau Emma und sein Vater Georg Korndörfer, sein lediger Bruder Wilhelm und die Kinder Reinhold, Emil und Alfred, von denen Alfred im Februar 1945 in der Eifel fiel. Die Familie wurde im 1946 ausgewiesen.
Das Leben von Egon Korndörfer endete auf tragische Weise. Ende März 1946 - es lag noch etwas Schnee - wurde der Müller auf dem Weg zum Herrnteich zum letzten Mal lebend gesehen. Am nächsten Tag suchten alle Dorfbewohner nach ihm und fanden ihn schließlich unter dem Eis des Herrnteichs. Es blieb ungeklärt, ob es ein Unfall war, oder ob der Müller freiwillig aus dem Leben geschieden war. In der damaligen Zeit kam es öfter vor, dass Menschen, die glaubten, es nicht ertragen zu können erst entrechtet und dann noch aus der Heimat vertrieben zu werden, freiwillig aus dem Leben schieden.
Die Mühle wurde 1953 - wie der Rest des Dorfes - vom tschechischen Militär in die Luft gesprengt. Heutzutage sind nur winzige Überreste von Fundamenten und des Mühlgrabens sichtlich.
Vor der ehemaligen Mühle steht seit 2008 eine "Europabrücke", die symbolisch Tschechische Republik mit Bayern verbindet.
Textquellen: Chronik des Dorfes Mähring von Frau Irmgard Heinl, 2007; Orts- u. Flurnamen des Ascher Bezirkes von Richard Rogler;