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In Neuberg gab es einst insgesamt 9 Mühlen. In der Frühzeit waren es die Mahlmühlen, von denen später einige zur Papiermühlen umgewandelt wurden, die sehr wertvolles Büttenpapier gefertigt haben. Um 1840 war jedoch die Blütezeit der Papiermühlen vorüber. Die kurz vor 1800 erfundenen Zylinder- oder Langsiebmaschinen arbeiteten so billig, daß die Nachfrage nach dem in den alten Papiermühlen hergestellten Büttenpapier immer geringer wurde und endlich ganz aufhörte. Einige Papiermühlen wurden nachher in die Wirkwarenbetriebe umgebaut. Bis in die Zeit der Vertreibung klapperten in Neuberg noch drei Mahlmühlen. Einzelne Mühlen sind in der Reihenfolgen aufgeführt, in der sie am Aschbach in der Flußrichtung standen.
Die Landkarte des stabilen Katasters von 1841 mit ersten vier Neuberger Mühlen; © ÚAZK
Gleiche Mühlen auf der Luftaufnahme von 1948
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Neumühle, Nr. 94
Die Mahlmühle wurde, wie schon der Name andeutet, erst in neuerer Zeit erbaut, etwa um 1700. Auf Bauers Land Charte 1716 ist die „Neu-Mühle” schon eingetragen, die Sorgmühle fehlt aber noch. In der Landkarte des stabilen Katasters von 1841 sind schon beide Mühlen aufgezeichnet.
In Neuberg gründete 1873 Leopold Marach, ein Wiener (1834 bis 1918), eine Seidenfärberei, nachdem er etliche Jahre in der Angergasse in Asch gefärbt hatte. Unter seinem Sohne Hugo Marach (geb. 1878) wurde das Unternehmen wiederholt vergrößert. Er kaufte auch von der Firma Thoma Asch die Neumühle samt den Grundstücken und baute das von Thoma errichtete Fabrikgebäude zu Wohnungen aus. Das musste im Laufe der 1930er Jahre geschehen, denn ein Mühlen-Verzeichnis von Anfang 1930 erwähnt hier die Thoma-Strickerei, die mit 1 oberschlächtigem Mühlrad mit der Leistung von 5.5 Pferdestärke getrieben wurde.
Die einstige Neumühle wurde am, Ende der 1960er Jahre abgerissen.
Im Hintergrund die Neuberger Neumühle, im Vordergrund die Färberei Marach
Das Mühlrad der Neumühle
Die Neumühle im Jahre 1965
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Hainmühle, Nr. 156
Nach Kunsts Impf-Verzeichnis bestand diese Mühle schon vor 1800: Nr. 156, in der Hain, Ortsgericht Sorg, Christ. Nicol Bergmann, Müller. In der Karte des stabilen Katasters von 1841 ist dieses Anwesen jedoch nicht als Mühle eingetragen. Sommer aber erwähnt 1847 diese Mühle, die von dem Hainbach getrieben wurde. Die Mühle ging wahrscheinlich Anfangs des 20. Jahrhunderts unter. Das Anwesen wurde nachher als Wohnhaus benutzt. Einige Jahre danach war noch ein kleines Knochenmühllein in Betrieb (das Knochenmehl wurde in der Landwirtschaft benutzt), das sich unweit dieser Mühle befand.
Alle Häuser in dieser Gegend wurden in der Nachkriegszeit abgerissen.
Die Neuberger Hainmühle in den 1920er Jahren
Die Neuberger Knochenmühle, um 1927
Knochenmühle um 1940
Ein Gemälde der Neuberger Knochenmühle von Hermann R. O. Knothe - 1943; Quelle:www.knothe-hermann.de
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Sorgmühle, Nr. 93
- mundartig: die Sorchmll -
Die Mühle hat ihren Namen nach der Zedtwitzischen Herrschaft Sorg, welche diese Mühle nach längerem Streit mit den anderen Teilherrschaften errichten durfte. Vorher war die höher gelegte Neumühle erbaut worden. Wasserrecht und Fischereirechte wurden zu diesem Zwecke geregelt. 1716 fehlt die Sorgmühle noch auf Bauers Karte, aber 1782 ist sie in der Josef. Karte eingetragen. Das Zedtw. Teilungs-Protokoll 1744 enthält Bestimmungen über die „Sorg- und Schönbach-Mühlen”. Die Schönbacher Herrschaft errichtete sich zum Ausgleich mit den anderen Teilherrschaften die Schützerloh-Mühle am Wiedenbach (oberhalb Jägers Färberei – siehe Mühlen in Schönbach). Die Herrschaft betrachtete die Mühlen als ein wichtiges Regal (nutzbares Hoheitsrecht).
Im 19. Jahrhundert waren alle Mühlen zuletzt in Privatbesitz. 1743 war Meister Johann Adam Baumgärtel „Pächter auf der Sorgermühl”. Anfang des 20. Jahrhunderts ging die Mühle ins Besitz der Familie Oswald über. 1906 wurde als Besitzerin Margarethe Oswald und 1930/41 dann Adam Oswald erwähnt. Die Mühle wurde von 1 Franzis Turbine mit der Leistung von 10 Pferdestärken betrieben. Bis zur Vertreibung wurde hier auch eine hochgeschätzte Brotbäckerei betrieben. Die Mühle wurde in den 1950er Jahren abgerissen.
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Russenmühle / Dösenmühle, Nr. 168
nur mundartig so genannt, war eine der neuesten, aber auch schon längst wieder aufgelassenen Mühlen. Sie lag an der Neuberger Straße gegenüber der großen Sorgmühle und wurde vom Elfhausener Bächlein getrieben. Kunsts Impfliste vor 1800 erwähnt in der Nr. 168 den Müller Andreas Oertel. Auf der Landkarte des stabilen Katasters von 1841 ist jedoch in diesem Objekt keine Mühle aufgeführt. Sommer verzeichnet 1847 die „Dösselmühle oder Oertelmühle”. Schmidt nennt sie 1870 die „Dösenmühle”, mit Appretur am Dösenbache. An der Karte des Ascher Gebietes von T. Büchner (undatiert) ist „Droesenmühle” erwähnt. Tittmann führt sie als kleinen Fabrikbetrieb 1893 nicht mehr unter den Neuberger Mühlen an. Zuletzt war eine Wirkerei darin untergebracht. Das Anwesen wurde in der Nachkriegszeit abgerissen.
Der Name Russenmühle geht nicht etwa auf das Volk der Russen zurück, auch nicht auf den Familien-Namen Ruß, der in der Gegend vorkommt, sondern auf die in Mühlen früher nicht seltenen „Russen”, nämlich die kleinen hellbraunen Küchenschaben. Die großen Küchenschaben heißen „Schwau(b)m” (Schwaben). Der zweite Name der kleinen Mühle, nämlich „Dösenmühle”, stammt von einem Enkel des erwähnten Müllers Oertel, namens Johann Georg Döß. Schließlich wurde der Name Döß sogar auf das Mühlbächlein übertragen, welches durch den Elfhausener Grund hereinmurmelt.
Es ist keine Aufnahme dieser Mühle bekannt.
Die Landkarte des stabilen Katasters von 1841 mit restlichen 5 Mühlen; © ÚAZK
Luftaufnahme von 1948 mit 3 Neuberger Mühlen
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Herrenmühle / Obere Mühle, Nr. 56
Sie hieß zuerst die Herrenmühle, dann auch Obere Mühle, im 19. Jahrhundert Ploßenmühle und zuletzt die Sticht-Mühle.
Diese Mühle stand einst auf dem Aschbach, etwa unterhalb des heutigen Gemeindeamtes. Sie wurde wohl schon in früheren Zeiten gebaut. In den alten Kirchenbüchern wurde Konrad Müller auf der Herrenmühle in Neuberg (1631) erwähnt. Die Neuberger Mühle Nr. 56 wird in dem Verzeichnis der Deputatholz-Empfänger, etwa in der Zeit von 1777-1787, als bezugsberechtigt angeführt und zwar mit einem Anspruch von 4 Klaftern Holz. Auf der Karte des stabilen Katasters von 1841 ist die Mühle zwar eingetragen, jedoch ohne Name. Sommer nennt diese Mühle die Obere Mühle. Kunsts Impf-Verz. bringt: Nr. 56, Ortsgericht Neuberg-Oberteil, Joh. Eberhardt Ploß, Müller (deshalb auch die Benennung Ploßenmühle). Zuletzt gehörte die Obere Mühle dem Müller Johann Sticht (1906); sie brannte ab (wohl um 1930) und wurde nicht mehr erneut.
Aufnahme von 1896, die Herren-Mühle ist mit dem Pfeil gekennzeichnet
Ähnliche Aufnahme, jedoch das Oberes Schloß steht schon als Ruine, die Mühle links mit dem roten Dach, um 1910
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Schindler-Mühle / Obere Papiermühle, Nr. 4
Die Mühle soll 1722 von einem Johann Paul Fietz gegründet worden sein. Im Jahr 1731 übernahm Fietz in Adorf die später nach ihm benannte Fietzemühle. Nach seiner Übersiedlung nach Adorf betrieb die Papiermühle Nr. 4 in Neuberg Johann Zacharias Flinsch aus Ernsbach in Württemberg. Er war schon seit 1722 in der Papiermühle tätig. Sein Sohn, Johann Adam Flinsch, ist im Neuberger Kirchenbuch als zukünftiger Besitzer der Papiermühle in Leubnitz bei Plauen bezeichnet. Er muß auch dorthin mit seinem Vater übersiedelt sein, da seit 1753 der Name Flinsch in den Neuberger Kirchenbüchern nicht mehr vorkommt. In Leubnitz legte Johann Adam Flinsch den Grund zu der Weltfirma Flinsch, Papiergroßhandlung in Leipzig und Berlin.
Die obere Papiermühle in Neuberg Nr. 4 blieb auch weiterhin im Besitze der Familie Fietz. In den Jahren 1765-1774 war der kunsterfahrene Papiermacher Adam Erdmann Fietz Besitzer dieser Neuberger Papiermühle. Nach ihm kam sie an den Papiermacher Johann Wolfgang Michael aus Grün, der sie aber später nicht als Papiermacher bewohnte, sondern als Papierhändler, während den Betrieb der Mühle Christian Adam Michael besorgte, der im Haus Nr. 26 wohnte (Zöfels Haus). Er war 1785 Meistergeselle in Neuberg und 1789 Papiermachermeister. Nach seinem Tode (18. 1. 1792) wurde die Papiermühle an den Papiermacher Johann Georg Bareuther verpachtet. Er war der Großvater des Reichsratsabgeordneten und Ehrenbürgers der Stadt Asch Dr. Ernst Bareuther. Johann Georg Bareuther zog 1798 nach Asch in das Haus Nr. 4 auf den Rathausplatz und betrieb daselbst als angesehener Kauf- und Handelsherr ein einträgliches Papier- und Garngeschäft.
Als J. G. Bareuther 1798 nach Asch übersiedelte, bewohnte Johann Jonas Schindler die obere Neuberger Papiermühle. Im Jahre 1801 war der Papiermacher Johann Friedrich Dietrich Pächter der oberen Mühle, 1808 aber betrieb beide Mühlen (Obere und Untere Papiermühle) Jonas Schindler. Er war der vornehmste Papierer jener Zeit (1771-1838). In beiden Mühlen vervollkommnte er die Papiererzeugung so sehr, daß die Neuberger Papiere zu den vorzüglichsten in ganz Böhmen gehörten, besonders die feinen Noten- und Zeichenpapiere. Die Schindler'schen Fabriken waren weithin geschätzt. Die „Leipziger Zeitung” soll, viele Jahre auf Neuberger Papier gedruckt worden sein.
Nachdem Jonas Schindler seine Frau, geb. Radecker, durch einen frühen Tor verloren hatte, verheiratete er sich in zweiter Ehe (1815) mit Katharine Margarethe Adler aus Grün. Aus dieser Ehe stammten seine Söhne Christoph (1820-1871) und Karl (1823-1866), für die er in Neuberg eine Baumwollspinnerei einrichtete. Neben der oberen Papiermühle in Neuberg baute er das Haus Nr. 215 (zuletzt Gasthaus „Paradies”). Sein jüngster Sohn Karl kam durch Heirat mit einer Tochter des Roßbacher Fabrikanten Johannes Künzel in den Besitz der von diesem 1825 in Neuenteich gegründeten Baumwollspinnerei. Im Jahre 1840 wird Karl als Direktor derselben erwähnt. Der ältere Bruder Johann Schindler wohnte später auch in Neuenteich. Im Jahre 1866 waren beide Brüder Besitzer der Baumwollspinnerei in Neuberg und Neuenteich. In den Räumen der oberen Papiermühle in Neuberg Nr. 4 hatte schon Jonas Schindler 1821 eine Baumwollspinnerei eingerichtet.
1906 wurde im Anwesen Nr. 4 eine Mahlmühle und Wirkwarenerzeugung erwähnt, der Besitzer war Gustav Schindler, 1930 dann Emilie Schindler. Im Adressbuch von 1941 ist eine Lohn- und Handelsmühle aufgeführt, dessen Pächter Adolf Geyer war. Die Mühle wurde die mit 1 oberschlächtigem Mühlrad mit der Leistung von 8 Pferdestärke getrieben. Der Betrieb wurde nach dem 2. Weltkrieg eingestellt und die Mühle ist in den 1950-60er Jahren abgerissen worden.
Neuberg mit der Schindler-Mühle, um 1920
Schindler-Mühle bzw. die Obere Papiermühle
Einfahrt in die Schindler-Mühle
Die Neuberger Papierzeichen
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Radeckermühle / Untere Papiermühle / Färberei Künzel, Nr. 2
Sie war ursprünglich eine Mahlmühle, wurde aber 1710 von dem aus Erkersreuth stammenden Johann Paul Thoma zu einer Papiermühle umgebaut. Dessen ältester Sohn starb frühzeitig und seine Witwe heiratete 1740 den Verwalter auf Neuschloß Neuberg, Johann Julius Radecker. Dieser starb 1769. Sein Sohn Johann Gottfried Radecker, geb. 1742, übernahm in jungen Jahren die Papiermühle und brachte sie zu so großer Blüte, daß sie noch Jahrzehnte nach seinem Tode (1798), als sie längst mehrmals den Besitzer gewechselt hatte, die Radeckermühle genannt wurde.
Sein gut erhaltener Grabstein auf dem Neuberger Friedhof trägt die Inschrift: „Hier reifen der frohen Ernte zur Ewigkeit entgegen die Gebeine weiland Herrn Joh. Gottfried Radeckers, gewesen, kunsterfahrenen Papiermachers in Neuberg. Das Licht dieser Welt sah er den 9. Mai 1742. Dessen Vater war weil. H. Julius Radecker, herrschaftl. Zedtw. Verwalter in Neuberg, die Mutter war weil. Frau Johanna Katharina geb. Wettengelin aus Asch. Anno 1776 verehelichte er sich mit Wilhelmine Dorothea Babstin von Zwickau, mit welcher er 21 Jahre in christlicher Ehe lebte und von Gott mit drei Söhnen und einer Tochter gesegnet wurde. Er entschlummerte zum großen Schmerz seiner Gattin und einzigen Tochter den 12. Mart. 1798. Sein fromm geführter Wandel auf Erden war 55 Jahre und 10 Monate. Er ruhe wohl; wir sehn uns wieder.” Dieser Radeckersche Grabstein zeigt neben anderem Schmuckwerk auch das alte Zunftzeichen der Papiermacher, den von zwei Löwen gehaltenen Rahmen, in den die Papiermasse aus dem Zeugbottich geschöpft und durch fachgemäßes Schütteln zu einem Papierbogen geformt wurde. (Heutzutage steht der Grabstein im Lapidarium des Ascher Stadtmuseum).
Da alle Söhne Radeckers vor dem Vater starben, erbte seine Tochter Eva Katharina Radecker die untere Papiermühle. Sie vermählte sich 1798 mit dem Papiermacher Johann Jonas Schindler aus Grün. Dieser besaß im Jahr 1808 sowohl die untere als auch die obere Papiermühle.
Durch sein blühendes Geschäft wurde Jonas Schindler ein sehr wohlhabender Mann, so daß er jedem seiner Söhne eine eigene Fabrik hinterlassen konnte. Der älteste, Joh. Christoph Schindler (geb. 1805), der eine Tochter des Grüner Papiermachers Joh. Christian Geipel heiratete, betrieb mit ihm die Papierfabrikation in der Neuberger Radeckermühle. Für den zweiten, Joh. Christian Adam Schindler (geb. 1805), der die Gerberei erlernte, baute er das Brenner'sche Haus Nr. 218 in Neuberg (letzter Besitzer Kaufmann Gustav Brenner), für den dritten, Johann Christian Ferdinand Schindler (1808-1876), errichtete er 1836 die spätere Steinelmühle in Grün, zu deren Betrieb er die Hälfte der Wasserkraft von der oberhalb an der Elster gelegenen Schallermühle erwarb. Sein vierter Sohn Christoph Adam Schindler (1811-1888) betrieb mit dem Vater und dem älteren Bruder Johann Christoph die Papierfabrikation, gab aber nach dem Tode von Vater und Bruder das Geschäft auf und verkaufte die Radeckermühle 1855 an den Ascher Webereifabrikanten Eduard Geipel, der hier eine Woll- und Baumwollfärberei einrichtete, die wiederholt erweitert wurde. Eduard Geipel verpachtete die Färberei 1864 an Lorenz Brenner und Ernst Förster. Brenner verband sich nach Försters Austritt mit dem aus einer Färberei im Wiesental (Asch) stammenden Karl Künzel, der die Neuberger Färberei 1871 kaufte und allein weiterführte. Er hinterließ sie seinen Söhnen Eduard Künzel (1869—1940) und Karl Künzel (1873—1931). 1914 schloß sich die Firma Künzel den Vereinigten Ascher Färbereien an.
Die Mühle wurde die mit 1 oberschlächtigem Mühlrad mit der Leistung von 5 Pferdestärke getrieben. Der Betrieb wurde nach dem 2. Weltkrieg eingestellt und die Mühle ist, wie die Obere-Mühle, in den 1950-60er Jahren abgerissen worden.
Ehemaliger Radecker-Grabstein auf dem Neuberger Friedhof, rechts dann Stand 2016 (Ascher Stadtmuseum)
Die Radecker-Mühle, um 1900
Die Untere Papiermühle, um 1930
ie Untere Papiermühle von den Burgfelsen aufgenommen
Die Trockenanlage der Unteren Papiermühle
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Teichmühle, Nr. 1
- mundartig: die Teichmll -
Die ganz unten gelegene und zugleich schönste und historisch sicher wertvollste Mahlmühle war die Teichmühle, ebenfalls zur Gemeinde Neuberg gehörend mit der Haus-Nr. 1. Die Haus-Nr. 1 besagt, daß es wohl das älteste Gebäude Neubergs war. Es liegt daher der Verdacht nahe, daß sie auf Verlangen der damaligen Rittergutsherren Neubergs erbaut wurde. Sie dürfte vermutlich zuerst nur das Getreide der zum Rittergut gehörenden Ländereien gemahlen haben. Die Gründe der Teichmühle wurden landwirtschaftlich genutzt. Ihren Namen hat die Mühle wahrscheinlich von dem Unteren Ottenteich, der früher an der Straße lag, wo später die Webwarenfabrik Adler & Nickerl gebaut wurde. Dieser herrschaftliche Teich dürfte einst als Schützteich für die Mühle benützt worden sein, ehe man den Aschbach als Mühlwasser zugeleitet hat.
Die Mühle ist bereits auf Bauers Karte 1716 eingetragen. In der Karte von Jos. K. Geom. 1763 heißt diese „Hatzenmühle”, wohl nach dem vulgo Fam.-Namen Hatz (richtig Müller). In der Karte des stabilen Katasters von 1841 ist die Mühle schon als Teichmühle aufgeführt. Sommer erwähnt 1847 auch schon Teichmühle mit Brettersäge. 1894 befand sich im Besitz eines gewissen Klarner. 1906 ist Michael Flauger als Müller genannt, 1930 dann Robert Wolfram. Das Adressbuch von 1941 erwähnt eine Roggenmühle, auf der Lisette Wolfram saß. Die Mühle wurde mit 1 oberschlächtigem Mühlrad mit der Leistung von 2.8 Pferdestärke getrieben. Betrieben wurde sie bis zur Vertreibung 1946.
Die Teichmühle wurde in den 1950er Jahren abgerissen. An ihrer Stelle wurde in den 1960er Jahren eine Kläranlage der Neuberger Webwarenfabrik gebaut.
Eine Aufnahme von der Teichmühle; um 1900
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Baßmühle, Nr. 179
- mundartig: die Baßmll -
Die Baßmühle befand sich einst zwischen Niederreuth und Neuberg, am Elster, unterhalb des heutigen Staudammes. Auf der Josef. Karte von 1782 fehlt diese Mühle noch. Auf der Landkarte des stabilen Katasters von 1841 wird sie „Passmühle” genannt. Beim Sommer 1847 heißt sie „Feilermühle”, nach dem einstigen Besitzer Andreas Feiler, der an der Mühle um 1822 saß. Schon in Kunsts Impfverzeichnis ist auf H.-Nr. 179 (dem Ortsgericht Neuberg-Oberteil zuständig) ein Pappierer angeführt.
Hier wurde besonders starkes Packpapier erzeugt. Die Mühle kam nach Feilers Tod 1855 in den Besitz seines Großneffen Johann Eduard Wölfel, dessen Vater Nikol Wölfel aus Elfhausen stammte. Von 1886-1888 war sie an Christian Steinel (Grün) verpachtet. 1888 wurde die Mühle an Josef Suttner verkauft, der die Papiererzeugung weiterführte. Im Jahre 1913 brannte die Mühle ab und wurde nicht mehr aufgebaut.