Oberreuth


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Röthenmühle, Nr. 61

Diese Mühle war einst die einzige in Oberreuth. Sie lag im Südosten am Röthenbach. Die Mühle zeigt wechselnde Namensformen. Als Müller in der Röthenmühle (Rothenmühle) wird 1639 und 1640 Hans Diener und 1645 Andreas Diener kundbar (Brambacher Kb.). Im Taufregister der Ascher evangelischen Kirche (13. 5. 1654) ist ein „Hans Ludwig auf der Reidemühl” eingetragen, und seitdem saß dieses traditions reiche Müllergeschlecht der Ludwige, alias Räimbecha Mlla, ohne Unterbrechung auf der einsamen Mühle, bis sie im Jahre 1894 abbrannte. Danach wurde sie nicht mehr neu aufgebaut. Die Ruine war noch 1945 etwa stubenhohes Mauerwerk aus Bruchsteinen, überwuchert von Holunder und Brennesseln.

Der Name Reidemühl mag wohl der ursprüngliche und richtige Name der Mühle sein. 1716 heißt die Mühle auf Bauers Karte jedoch „Rotemühl”, 1740 im Zedtw. Inv. „Rottenmühl, Rötenmühl, 1782 „Rothemühl”, in der Ferd. Karte 1845/46 „Röthen M.”, 1870 in Büchners Karte Rothen-Mühl und in Tittmanns Htk. 1893 „Röthenmühle an der sächsischen Grenze, Nr. 61”. Reidemühle dürfte von ort. fremden Geistlichen oder Gerichtsschreibern (Gipser 1684, ein Schwabe?) als Rötenmühle aufgefaßt worden sein, zumal im Hinblick auf den vorbeifließenden Röthenbach. Von der Hausfarbe dürfte der Name Rotemühle kaum herkommen (unabgeputze Steinmauern), und das Müllergeschlecht der Wunderlich, alias Rot, in Unterschönbach (Rotenmühle), welches am ehesten zur Erklärung des Namens herangezogen werden könnte, ist auf der Mühle nicht nachgewiesen.

Rottenmühle (1740) könnte hindeuten auf mhd. rote, rotte = Schar, Gemeinde, Markgenossenschaft; Ordnung, Reihe, in welcher von jedem eine Verrichtung [eben das Mahlen] vorzunehmen ist. Die Mühle war ja nur die einzige Mühle im Ort; daher mußte eine gewisse Reihenfolge im Mahlen eingehalten werden.

Röthenmühle Roethenmühle

Oberreuther Röthenmühle auf der Landkarte des stabilen Katasters von 1841; © ÚAZK