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Absturz von englischem Bomber in Rossbach
Aus der Broschüre „Amerikanische Armee in Ascher-Land” von Pavel Matala Jun.
Es ist später Nachmittag am 5. März 1945 und aus dem englischen Stützpunkt in Scampton startet ein nächtliches Bomber-Geschwader zum letzten Flug in Rahmen des operativen Eingriffes Thunderclap gegen der deutschen Industrie. Es fliegen auch sieben junge Flieger von den 153er Squadron der RAF, die nie mehr zurückkommen werden …
In ganz Südengland starten viermotorige Lancasters und Halifaxes (insgesamt 760 Maschinen) und ihre Jagdbegleiter. Das Ziel ihres Angriffes ist das Motorenwerk Siegmar in Chemnitz. Eines der Flugzeuge auf dem Weg nach Chemnitz war auch ein Avro Lancaster Mk.I mit der Bezeichnung P4-X (PB 872). Der Luftangriff begann um 21:37 Uhr. Die Luftabwehr war an diesem Abend jedoch gut vorbereitet. Direkt über der Stadt wurden 11 Flugzeuge abgeschossen. Ende des Luftangriffes war dann um 22:10 Uhr. Der Rückweg führte entlang des Erzgebirge, wo zu dieser Zeit ein deutsches Nachtjagdflugzeug Ju 88 im Einsatz war. Dieses hat gleich zwei rückkehrende beschädigte Fliegerbomber abgeschossen.
Eine weitere von der Flak getroffenen Flugmaschine, unser Lancaster P4-X, nähert sich von Graslitz dem Rossbach bei Asch. Das Flugzeug steht in Flammen und überfliegt das Erzgebirge. Es wird immer schwieriger, ihn zu kontrollieren, und er verliert langsam aber sicher an Höhe. Kurz nach 22 Uhr fliegt der Bomber am Rossbach vorbei und prallt am Rande des Rossbacher Pfarrwaldes auf.
In den frühen Morgenstunden finden Rossbacher in der Nähe des schwelenden Wracks einige tote Flieger, die sich im letzten Moment mit dem Fallschirm zu retten versuchten. Sie waren aber zu niedrig, um die Fallschirme genügend zu öffnen.Im Innere des Flugzeuges wurden dann weitere verkohlte Leichen gefunden.
Es gibt mehrere Erinnerungen an das Ereignis in dieser Nacht, die nach dem Kriegsende schriftlich festhalten wurden. Ein Zeitgenosse Reinhold Martin erinnert sich: „Der Bomber muss in der Luft explodiert sein, denn die Wrackteile lagen in der breiten Umgebung. Im Wald lag nur ein tote Mann, zwei andere lagen angeblich wo anders. In der Zwischenzeit wurden viele der verängstigten Bürger von Rossbach, die dort ankamen, von der SA aufgefordert, den Ort zu verlassen.“
Der nächste Bericht stammt von den amtierenden Bürgermeister Hans Tescher. Dieser steht auf der nächsten Seite.
Alle sieben Flieger wurden am 9. März am Rossbacher Friedhof beigelegt. Die Überreste des Bombers wurden von örtlichen Volkssturm beseitigt. Zwei Monate später wurde Rossbach von den Amerikaner besetzt.
Die sterblichen Überreste von den Britischen Fliegern wurden am 3. September 1947 exhumiert, nach Prag gebracht und nach einer Identifikation am Friedhof in Prag-Olšany beigesetzt. Danach kam es zur Vertreibung der deutschen Bevölkerung und zum kommunistischen Putsch 1948. Das Thema der amerikanischer Armee wurde auf viele Jahren zum Tabu...
Einiges aus der neuzeitlichen Geschichte
1982 arbeitete in Hranice (Rossbach) auf örtlichem Staatsgut als Agronom ein Hobby-Geschichtsforscher Ing. Aleš Kučera. Als gebürtiger Pilsener wusste er, wie es wirklich war mit der „Befreiung“ der Tschechoslowakei durch die Rote Armee, und als er von Überlebenden vor Ort erfuhr, dass ein englischer Bomber am Ende des Krieges in das sumpfige Gelände in der Nähe des Waldes gestürzt war, machte er sich auf die Suche nach ihm. Zwei Jahre lang suchten er und sein Sohn Radek nach den Überresten des Flugzeugs, bis ihnen das Glück im Juli 1984 hold war. Sie fanden ein Stück Duraluminium-Blech, das nur aus dem Flugzeug stammen konnte. Im Laufe der Zeit schlossen sich auch Pavel Tauer und Stanislav Stránský der Suche an. Nach weiteren Ausgrabungen fanden sie eine Astrokopula, einige Navigationsinstrumente und das Skelett einer Hand, die wahrscheinlich dem Navigator gehörte. Es wurde eine ausführliche Fotodokumentation erstellt.
Über den Fund erfuhr bald die örtliche Polizei und später auch die tschechische Stasi. Danach kam es nur zu den Einschüchterungen, Durchsuchungen und Beschlagnahmungen von Fundstücken und Fotos sowie anderen repressiven Maßnahmen. Nur zehn Bilder, die im Haus von Herrn Tauers Vater versteckt waren, entgingen der Aufmerksamkeit der Stasi.
Die 1984 begonnenen Ausgrabungen wurden nach der Wende fortgesetzt. Mit der Neu-Ausgrabungen wurde dann am 26. August 1990 begonnen. Es wurden ein Teil des Cockpits, einige Instrumente, Becher und andere Kleinteile gefunden. Es wurde auch die Borduhr auszugraben, die genau um 22:28 Uhr stehen geblieben ist. Dies ist der genaue Zeitpunkt des Aufpralls des Flugzeugs.
Auf der Aufprallstelle von Lancaster P4-X steht heute ein kleines Denkmal. Es erinnert auf Tod von 7 jungen Menschen: Schütze, Unterfeldwebel Walter SIMPSON, Alter: 19 Jahre Schütze, Unterfeldwebel William Boyd MEECHAN, Alter: 19 Jahre Flieger, Oberleutnant William James BAILEY, Alter: 20 Jahre druhý pilot a bombometčík, Oberleutnant Edward John Stnalex MORRIS, Alter: 21 Jahre novozélandský navigátor, Oberleutnant Reginald George David ADLAN, Alter: 23 Jahre der Schütze und Operator, Unterfeldwebel John DIXON, Alter: 24 Jahre Mechaniker, Unterfeldwebel James HOWARD, Alter: 27 Jahre
Die sterblichen Überreste der Flieger sind heutzutage am britischen Militärfriedhof in Prag-Olšany beerdigt
(Reihe C, Graben Nr. 4-10).



Denkmal am Rande des Rossbacher Pfarrwaldes
Ein Nachwort: Es wurde allgemein erzählt, dass das unsteuerbare Flugzeug ganz eng am Rossbacher Kirchenturm geflogen worden ist. Jedoch aus dem Text auf folgenden Seiten ergibt sich ganz klar, daß der Bomber von Bad Elster (Bärenloh) gekommen war, also ist vor dem Absturz am nordostlichem Rand von Rossbach geflogen und bei dem Pfarrwald aufgeschlagen (siehe die Karte unten), also ganz weit von dem Kirchenturm weg!


Eine Karte mit Aufzeichnung von der Flugrichtung des englischen Bombenflugzeuges und ein Bild aus dem Comics:
Befreiung des Ascher-Landes, Autor: Roland Rawen Havran