Friedersreuth


Veröffentlichung / Aktualisierung: 2014 / 2023

In Friedersreuth gab es vor dem 2. Weltkrieg 6 Gasthäuser. Sämtliche Objekte wurden in der Nachkriegszeit zerfallen oder abgerissen.

Poz. Nr. Gasthaus 1893 1906 1930 1941
1 130 Gasthaus März x Wenzel März Helene Hundhammer Otto Hundhammer
2 128 Restauration Fritz Zöbisch x Wolfgang Hofmann Christian Martin Aktienbrauerei Asch
Franz Zöbisch (N)
3 42 Gasthaus Zur Einigkeit Johann Müller Wolfgang Müller Emma Müller Ernst Müller
4 18 Zum heiteren Blick Johann Merz Adam Ludwig Richard Müller Richard Müller
5 65 Zu den zwei Linden Johann Hofmann Johann Hofmann Matthias Pompl Thekla Pompl
6 8 Gasthaus Zur Eiche Gustav Richter Reinhold Richter Friederike Hammer Dora Schmidt
    Gesamt 4 6 6 6
Luftaufnahme Friedersreuth 1948

Die Luftaufnahme von 1948, einzelne Gasthäuser sind mit den Pfeilen und Nummern markiert.


1

Gasthaus Wenzel März, Nr.130

Dieses Gasthaus wurde am Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut. Es stand hinter dem Bohnelteich, im damaligen Friedersreuther Ortsteil Neubau. Gasthaus besaß einen Tanzsaal, einen Biergarten und es war der Sitz von mehreren örtlichen Vereinen, sowie ein beliebtes Ausflugsziel von vielen Rossbacher. Vor dem 1. Weltkrieg war der Inhaber Wenzel März, der die Wirtschaft später an Otto Hundhammer verkaufte. Dieser unbenannte es auf Gasthaus Rossbach. Bewirtschaftet wurde es bis zur Vertreibung 1946.

Wann genau wurde das Gasthaus abgerissen ist nicht bekannt, das Haus stand angeblich noch 1967.

Gasthaus Wenzel März

Gasthaus Wenzel März, rechts hinten der Bohnelteich

Gasthaus Otto Hundhammer

Gleiches Gasthaus, lediglich dem (letzten) Inhaber Otto Hundhammer gehörig (um 1940)

Gasthaus Wenzel März

Gleiche Stelle wie bei dem 1. Foto, lediglich um cca. 100 Jahren später; © Thonbrunn


2

Restauration Fritz Zöbisch, Nr.128

Das Gasthaus befand sich an der Bezirksstraße von Thonbrunn-Neuenteich kommend im Friedersreuther Ortsteil Neubau, und zwar beim Beginn des Anstiegs der Straße in Richtung Friedersreuth-Ortsmitte. Erbaut wurde das Gasthaus 1892 von Wolfgang Hofmann (Schoulmasters-Wolf), also einem Angehörigen der allseits bekannten Friedersreuther „Schoulmaster-Dynastie“). 1896 erhielt genannter Wolfgang Hofmann die Erlaubnis (Lizenz) zum Betrieb eines Gasthauses und bereits 1898 wurde der Saalanbau (1/2 der Gesamtlänge) fertig gestellt. Aus gesundheitlichen Gründen übergab Wolfgang Hofmann 1910 seinem Sohn Oswald das Gasthaus. Dieser erweiterte den bereits vorhandenen Saalanbau auf insgesamt 23 m und seit dieser Zeit hatte der Arbeiter- Turn- und Gesang-Verein sein Domizil in diesem Gasthaus. Da Oswald Hofmann krank aus dem 1. Weltkrieg heimkam (er war an der Italien-Front verschüttet), verkaufte er 1924 das Gasthaus mit Saal an die aus dem Egerland stammende Familie Glaßl, welche aber wahrscheinlich wegen finanzieller Schwierigkeiten 1926 an Christian Martin weiter verkaufte. Aus dieser Zeit ist auch der Name des Gasthauses: „Zum Goldenen Stern“, mit Sicherheit bekannt. Während einer Filmvorführung im Jahre 1934 brach Feuer aus, was den gesamten Bau erfaßte. Anschließend erfolgte der Wiederaufbau. Später verkaufte Herr Martin die Wirtschaft an die Ascher Aktienbrauerei, die es nachher der Familie Franz Zöbisch verpachtet hatte. Restauration Fritz Zöbisch wurde bis zur Vertreibung 1946 bewirtschaftet.

Nach der Vertreibung wurde das Gasthaus als eine Kulturstätte für Friedersreuth (Pastviny) und Thonbrunn (Studánka) benutzt, es wurden hier verschiedene Volksveranstaltungen organisiert, die Soldaten der Grenzwache haben hier Filmvorführungen veranstaltet, seine Räume hatte hier auch örtliche, staatlich organisierte Jugend, jedoch regelmäßiger Betrieb der Gastwirtschaft fand nicht mehr statt. Das Gasthaus wurde 1968 abgerissen, angeblich wegen übermäßiger Feuchtigkeit.

Gasthaus Hoffman 1910

Ursprüngliches Aussehen des Gasthauses, um 1900

Gasthaus Hoffman 1926

Gasthaus nach dem Umbau des Tanzsaales (1926)

Gasthaus Zoebisch

Gasthaus in den 1940er Jahren (Foto: Stiftung Ascher Kulturbesitz Rehau)

Gasthaus Zoebisch 1966

Gasthaus im Jahre 1966


3

Gasthaus Zur Einigkeit, Nr.42

Drittes Gasthaus war im Landgut der Familie Wolfgang Müller untergebracht, der sich unweit der Friedersreuther Schule befand. Erwähnt wurde die Schänke schon 1893, zusammen mit einem Kolonialladen, wo die Kinder auch seinen Schulbedarf kaufen könnten. Im Gastlokal wurde erste Friedersreuther Verein Einigkeit gegründet, daher stammt auch die Benennung der Wirtschaft. Über der Schänke befand sich ein Tanzsaal, wo verschiedene Tanz- und Theaterveranstaltungen organisiert wurden.

Nach der Vertreibung wurde gesamtes Anwesen dem Erdboden gleichgemacht.

Gasthaus Zur Einigkeit + Zur Eiche

Links das Gasthaus Zur Einigkeit, unten dann das Gasthaus Zur Eiche (siehe unten), Anfang des 20. Jahrhunderts

Gasthaus Zur Einigkeit

4

Gasthaus Zum heiteren Blick, Nr.18

Dieses Gasthaus stand einst oberhalb der Kurve an der Bezirksstraße nach Rossbach, unweit von dem Friedersreuther Kriegerdenkmal. Als Inhaber wurde 1893 Johann Merz und danach Adam Ludwig (Luding?) erwähnt. Später wurde der Wirtschaft auch ein Tanzsaal angebaut. Der letzte Inhaber war Richard Müller.

Das Gasthaus wurde noch in den 1950er Jahren als Speiseraum und eine Herberge für landwirtschaftlichen Saison-Arbeiter aus der Slowakei, die in dem benachbarten Staatsgut im Sommer gearbeitet haben. Diese Arbeiter bekamen kein Lohn, dafür aber dürften sie die Friedersreuther Häuser abbauen. Alles Nützliches wurde dann zum Thonbrunner Bahnhof gebracht, hier auf Güterwagen umgeladen und nach Slowakei gebracht, wo die Häuser wieder neu aufgebaut wurden. Es war ein trauriges Ende von meisten Friedersreuther Anwesen.

Das Gasthaus wurde anfangs 1960er Jahre.

Gasthaus Zum heiteren Blick

Restauration Luding, Anfang des 20. Jahrhunderts, noch ohne des Saalanbaus.

Gasthaus Zum heiteren Blick

Das Gasthaus mit der Gaststube, im oberen Teil der Ansichtskarte ist das Gasthaus Zur Eiche ersichtlich,
rechts die Obere Mühle, oberhalb dann das Schulhaus (Foto: Stiftung Ascher Kulturbesitz Rehau).

Gasthaus Zum heiteren Blick

Gasthaus in den 1930er Jahren (Foto: Sammlung von Karel Heinstein aus Rossbach).


5

Gasthaus Zu den zwei Linden Nr.65

Das nächste Gasthaus stand einst rechts an der Bezirksstraße von Ortsmitte nach Rossbach. Es gehörte der Familie Pompl. Das Gasthaus trug die Spitzname "Spitz", nach dem Ortsteil, wo es stand. Das Gasthaus hatte auch einen kleinen Tanzsaal. Bewirtschaftet wurde es bis zur Vertreibung 1946. Man nannte es Thekla-Gasthaus, nach der Inhaberin Thekla Pompl, die nicht vertrieben wurde und wohnte in dem Haus auch nach Schließung der Wirtschaft. Nach Ihrer Tot haben die Verwandten mehrmals abgelehnt das Haus zu verkaufen, bis es schließlich verkam und wurde 2009 abgerissen. Die Trümmern liegen an der Straße bis heute (2016!).

Es ist uns leider keine zeitgemäße Aufnahme dieses Gasthauses bekannt.

Gasthaus 2 Linden 1, stav 2008 těsně před stržením Gasthaus 2 Linden 2, stav 2008 těsně před stržením Gasthaus 2 Linden 3, stav 2008 těsně před stržením
Gasthaus 2 Linden 4, stav 2008 těsně před stržením Gasthaus 2 Linden 5, stav 2008 těsně před stržením

Gasthaus Thekla, Stand 2008, unmittelbar vor dem Abriss; © Thonbrunn


6

Gasthaus Zur Eiche Nr.8

Das letzte Gasthaus stand einst an dem Weg nach Fassmansreuth und Mähring, der früher von der Kurve unterhalb des Schulhauses, entlang der Oberen Mühle führte. Dieses Gasthaus war auch ein Bestandteil eines Landgutes. Die letzte Inhaberin war Dora Schmidt.

Das Gasthaus wurde, wie alle umliegende Anwesen, gleich am Ende der 1940er Jahre abgerissen, da es sich in der unmittelbaren Nähe der deutschen Staatsgrenze befand. Nähere Informationen sind uns nicht bekannt.

Gasthaus Zur Eieche, cca. 30. léta 20. století

Gasthaus Zur Eiche, links hinten die Obere Mühle.

Gasthaus Zur Eieche, cca. 30.léta 20.století

Ein anderer Blickwinkel, die Obere Mühle diesmal rechts, hinten die Schule mit dem Dachtürmlein.