Wernersreuth


Veröffentlichung / Aktualisierung: 2014 / 2023

In Wernersreuth gab es vor dem II. Weltkrieg 7 Gasthäuser (Tittmann erwähnt 1893 nur 4 Gaststätte).
Von denen sind 2 Objekte überliefert worden.

Poz. Nr. Gasthaus 1893 1906 1930 1941
1 15 Gasthaus Zum Elstertal x Lorenz Wagner Lorenz Wagner Wilhelm Leupold
2 25 Gasthaus Beilschmidt Johann Beilschmidt Johann Beilschmidt Gustav Beilschmidt Gustav Beilschmidt
3 80 Gasthaus Wölfel Simon Wölfel Johann Wölfel Johann Wölfel Hermann Wölfel
4 31 Gasthaus Feiler W. Müller Julius Müller Gustav Feiler Johann Seidel
5 157 Gasthaus Max Trapp x Adam Geiger Max Trapp Max Trapp
6 117 Zum grünen Frosch Georg Wolfram Johann Seidel Johann Stadler Johann Stadler
7 61 Gowers Wirtshaus x x Johann Künzel Johann Künzel
    Gesamt 4 6 7 7
Luftaufnahme Wernersreuth 1948

Luftaufnahme von Wernersreuth 1948 mit markierten Gasthäuser.


1

Gasthaus Zum Elstertal, Nr. 15

Dieses Gasthaus stand einst unterhalb der Serpentine nach Oberreuth, im damaligen Ortsteil Klatschhausen. Das Wirtshaus wurde erst im Adressbuch von 1906 erwähnt. Es wurde bis zur Vertreibung 1946 bewirtschaftet.

Die meisten Häuser in dieser Gegend wurden anfangs 1960er Jahren abgerissen.

Gasthaus Elsterquelle - Wernersreuth Gasthaus Elsterquelle - Wernersreuth

Das Erntefest im Jahre 1924, rechts im Hintergrund die Gaststätte "Zum Elstertal", links die Serpentine nach Oberreuth
Foto: Stiftung Ascher Kulturbesitz Rehau

Überreste des Gasthauses Zur Elsterquelle - Wernersreuth 2014 Überreste des Gasthauses Zur Elsterquelle - Wernersreuth 2014

Die Stelle, wo einst das Gasthaus „Elstertal“ stand, Frühling 2014 ‌ © Thonbrunn


2

Gasthaus Beilschmidt, Nr. 25

Die erste Häuser in diesem Ortsteil, der früher „Sand“ hieß, wurden schon 1786 erwähnt. An der Stelle des Gasthauses wurde in der Frühzeit ein Zinn-Bergbau getrieben. Am Eingang zum Zinnbergstollen wurde später ein festes Gebäude gebaut, das nachher von dem Niederreuther Johann Wolf Künzel zum Wirtshaus verwandelt wurde. Durch den großen Bau und ein weiteres Hausgeschäft in Niederreuth Nr. 42 verstrickte er sich aber in Finanznöte und verschwand spurlos am 19. 11. 1867, bis er kurz vor Weihnachten im Wald von Mühlhausen erhängt aufgefunden wurde. Seine Witwe Margarete heiratete später den Wernersreuther Johann Gotthelf Beilschmidt und wurde erste Wirtin. Seit dem bewirtschaftete dieses Geschlecht die Wirtschaft bis zur Vertreibung 1946. 1919 wurde ein Schlachthaus angebaut, sehr bekannt wurden dessen Bierschinken.

Das Gasthaus war ein sehr beliebtes Ausflugsziel. Im ersten Stock befand sich ein Festsaal, wo viele Tanz-Kränzchen veranstaltet wurden. Es war ein Stammlokal von völkisch-national Gesinnten (im Gegensatz zu Sozialisten, die seinen Stammlokal in benachbartem Gasthaus Schneider hatten). Während des II. Weltkrieges wurden in der Schenkstube sogar einige Filmvorführungen veranstaltet.

Nach der Vertreibung wurde das Gasthaus bis zu den 1990er Jahren von der tschechischen Familie Sprenar geführt. Danach wurde die Gaststätte mehrmals veräußert und geschlossen, es blieb jedoch immer wieder im Betrieb.

Zur Zeit (März 2023) ist das Gasthaus fast 2 Jahre außer Betrieb, das ganze Anwesen verfällt allmählich und wurde zum Verkauf angeboten.

Gasthaus Beilschmidt Gasthaus Beilschmidt

2x foto: Stiftung Ascher Kulturbesitz Rehau

Gasthaus Beilschmidt 1965

Hostinec v roce 1965, foto: Stiftung Ascher Kulturbesitz Rehau

Gasthaus Beilschmidt 2014 Gasthaus Beilschmidt 2014

Gasthaus im Frühling 2014 ‌ © Thonbrunn


3

Gasthaus Wölfel / Schneider, Nr. 80

Dieses Gasthaus stand nur ein paar Meter von dem Gasthaus Beilschmidt entfernt, es war auch ungefähr gleich geräumig. 1893 wurde es als Gasthaus „Zum 3 Staffeln“ erwähnt, der damalige Besitzer war Simon Wölfel, der um 1890 auch der Wernersreuther Gemeindevorstehender war. Die Wölfel wurden später mit dem Spitzname Schneider genannt, daher stammt auch der spätere Name des Gasthauses. Das Gasthaus war ein Stammlokal der sozialdemokratischen Arbeitervereine. Ein davon war Arbeiter-Gesangverein „Widerhall“, der schon 1911 gegründet wurde. Die Wölfel bewirtschafteten das Wirtshaus bis zur Vertreibung 1946.

Nach der Vertreibung wurde das Gasthaus geschlossen und die Tschechen wollten daraus ein örtliches „Kulturhaus“ machen. Das Gebäude verfielt allmählich, bis es schließlich in den 1960er Jahren abgerissen wurde. Auf den Fundamenten des abgerissenen Wirtshauses wurde viel später ein neues Haus gebaut.

Gasthaus Wölfel Gasthaus Wölfel

Gasthaus Wölfel ist mit dem Pfeil gekennzeichnet, die Straße davor führt zum Gasthaus Beilschmidt, rechts oben das Schulhaus,
Foto: Stiftung Ascher Kulturbesitz Rehau


4

Gasthaus Feiler, Nr. 31

Das nächste Gasthaus Feiler befand sich einst in der Ortschaftsmitte. Es wurde schon von Tittmann 1893 erwähnt. Es wechselte mehrmals seinen Besitzer, der letzte war Fleischer Johann Seidel. Das Wirtshaus wurde bis zur Vertreibung 1946 bewirtschaftet.

In den 1950er Jahren war in diesem Gasthaus das Gemeindeamt untergebracht. In den 1970-80er Jahren war es eine Polizeiwache, in den 1990er Jahren dann eine Grenzwachestation. Heutzutage steht das Haus leer.

Es ist uns leider keine ursprüngliche Aufnahme des Gasthauses bekannt.

Gasthaus Feiler 1966

Ehemaliges Gasthaus im Jahre 1966

Gasthaus Feiler

Heutiges Aussehen des ehemaligen Gasthauses Feiler, Frühling 2014 ‌ © Thonbrunn


5

Gasthaus Max Trapp, Nr. 157

Dieses Gasthaus wurde vermutlich anfangs des 20. Jahrhunderts errichtet, es ist erst im Adressbuch von 1906 erwähnt worden. Es stand im damaligen Ortsteil „Neue Häuser“, oberhalb der Serpentine in der Richtung Asch. Nach der Aufnahme musste es nur eine kleien Schänke mit einer Veranda sein. Die Gastwirtschaft wurde bis zur Vertreibung 1946 betrieben. Abgerissen anfangs 1960er Jahren.

Gasthaus Max Trapp Gasthaus Max Trapp

6

Gasthaus Zum grünen Frosch, Nr. 117

Das Gasthaus stand einst im Röthenbachtal, in unmittelbaren Nähe der sächsischen Grenze, unweit von Bärendorfer Lochmühle. Diese Waldschänke wurde vom Förster Seidel vermutlich um 1835 erbaut. Die Waldeinsamkeit machte dieses abgelegene Wirtshaus zu einem beliebten Ausflugsort. Das Wirtshaus wechselte mehrmals seinen Besitzer: vor 1900 war es Georg Wolfram, nach ihm dann Alfred Blechschmidt und zuletzt dann Wernersreuther Bäcker Johann Stadtler. Der merkwürdige Wirtshausname wurde angeblich von den Fröschen abgeleitet, die in einem nahen Weiher früher sehr laut musiziert hatten. Um 1845 hieß das Einkehrhaus „Frosch-Wirtshaus“, 1870 war es dann die „Froschschenke“ und erst viel später endlich das Gasthaus „Zum grünen Frosch“. Die Wirtschaft wurde wohl bis zum Kriegsende bewirtschaftet.

Das Gasthaus wurde gleich am Ende 1940er Jahre abgerissen, es befand sich nämlich schon hinter dem eisernen Vorhang, der erst 1965 abgeschafft wurde.

Gasthaus Zum grünen Frosch Gasthaus Zum grünen Frosch Inzerát na hostinec Zum grünen Frosch z roku 1906

Die Anzeige von 1906

Gasthaus Zum grünen Frosch Gasthaus Zum grünen Frosch Gasthaus Zum grünen Frosch Gasthaus Zum grünen Frosch

Gasthaus Zum grünen Frosch auf der Luftaufnahme von 1953, es sind nur die Grundmauer erkennbar,
die weiße geknickte Linie links davon ist der eiserne Vorhang


7

Gowers Wirtshaus, Nr. 61

Dieses Gasthaus wurde erst im Adressbuch von 1930 erwähnt. Es stand in der Ortschaftsmitte. Es wurde bis zur Vertreibung der deutschen Bevölkerung 1946 bewirtschaftet. Danach wurde Gowers Gasthaus längere Zeit als Kuhstall benützt und man konnte es oft erleben, daß aus dem Fenster eine Kuh den Kopf heraushielt. Das Objekt wurde dann in den 1950er Jahren abgerissen. Es ist leider keine Aufnahme dieser Wirtschaft bekannt.