Veröffentlichung / Aktualisierung: 2014 / 2023
In Rossbach gab es in den 1930er Jahren 22 Gasthäuser (1941 nur noch 19). Aus insgesamt 32 aufgeführten Gasthäuser sind bis Heute nur 12 Objekte überliefert worden, im Betrieb sind zur Zeit (2017) zwei Wirtshäuser (die Gaststube in der Turnhalle und im ehemaligem Hotel Küss - heute Beseda). Einzelne Gasthäuser sind nach damaligen Ortsteilen/Straßen untergeordnet und sind in den Ortskarten-Abschnitten oder auf den Luftaufnahmen von 1948 markiert. Die Beschreibung der Gasthäuser ist auf insgesamt 7 Seiten geteilt. Auf einzelne Seiten gelangen Sie entweder über die Verweise in der Einführungstabelle oder über die Seiten-Nummerierung im obigen und unteren Teil jeweiliger Seite.
Poz. | Nr. | Gasthaus | 1893 | 1906 | 1930 | 1941 |
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Marktplatz | 1 | 2 | Zum weißen Roß | A. Wendel | Margarethe Wendel | Fritz Wendel | Rudolf Häckel |
2 | 50/51 | Zum roten Roß | M. Ludwig | M. Ludwig | Karl Ludwig | Karl Reinhold Voit |
3 | 93 | Restauration Ritter | x | Rudolf Ritter | Karl Ritter | Willy Moll |
4 | 221 | Gasthaus Kraus | x | x | Franz Kammer | Adolf Kraus |
Hauptstrasse | ||||||
5 | 144 | Gasthaus Mendel | Ch. Mendel | x | x | x |
6 | 147 | Zum grünen Baum | Ch. Ritter | Karl Wendel | x | x |
7 | 160 | Hotel der Egerer Ersten Actien Brauerei | David Mayerl (P) | David Mayerl (P) | Eduard Küß (P) | Eduard Küß (P) |
8 | 463 | Hotel Goldener Anker | x | Friedrich Hundhammer | Josef Fritsch | ? |
9 | 35 | Gasthaus Müller | Friedrich Müller | Friedrich Müller | x | x |
Parkplatz | ||||||
10 | 143 | Gasthaus Müller-Moa | J. Müller | J. Müller | August Müller | August Müller |
11 | 252 | Gasthaus Zum goldenen Löwen | Adam Geyer | Adam Geyer | Alma Geyer | Alma Geyer |
12 | 616 | Zum goldenen Hirschen | x | x | Andreas Müller | Milda Kugler |
Meierhof/Friedersreutherstraße | ||||||
13 | 226 | Gasthaus Müller | C. Müller | x | x | x |
14 | 432 | Zum heiteren Blick | Adam Grüner | Adam Grüner | Rudolf Grüner | Ernestine Grüner |
Ascherstrasse | ||||||
15 | 462 | Gasthaus Rittinger | x | Friedrich Wendel | Emmi Rittinger | x |
16 | 92 | Gasthaus Wendel | R. Ritter | Johann Wolfgang Wendel (P) | x | x |
17 | 663 | Hotel - Konditorei Künzel | x | x | Gustav Künzel | Gustav Künzel |
Rosental | ||||||
18 | 59 | Gasthaus Zum Rosental | J. Hendel | Karl Müller | Otto Jäger | Max Ludwig |
19 | 59 | Gasthaus Ludwig | x | Friedericke Ludwig | x | x |
Ebmatherstrasse | ||||||
20 | 430 | Restaurant Zur Erholung | x | Eduard Knöckel | Richard Knöckel | Richard Knöckel |
21 | 448 | Gasthof Stöß | x | Johann Stöß | Johann Stöß | x |
Einöde | ||||||
22 | 359 | Zur grünen Linde | x | Johann Hendel | Johann Hendel | Richard Dölling |
23 | 383 | Gasthaus Gräbner | Heinrich Gräbner | Heinrich Gräbner | Ernst Gräbner | Ernst Gräbner |
Neustadt | ||||||
24 | 256 | Gasthaus Knöckel | E. Knöckel | x | x | x |
25 | 403 | Gasthaus Seidl | E. Seidl | Christian Seidl | Christian Seidl | Karoline Seidl |
Elsterstrasse | ||||||
26 | 398 | Gasthaus Ficker | G. Ficker | x | x | x |
27 | 406 | Gasthaus Zum Schweizerhaus | E. Landschulz | Gustav Landschulz | Gustav Landschulz | Gustav Landschulz |
28 | 431/503 | Gasthaus Egelkraut | Christof Egelkraut | Christof Egelkraut | Adolf Egelkraut | Linda Egelkraut |
29 | 453 | Gasthaus Künzel | x | Gottlieb Künzel | Gottlieb Künzel | Gottlieb Künzel |
Pfarraineweg | ||||||
30 | 745 | Turnhalle | x | x | x | Andreas Müller (N) |
Schützenplatz | ||||||
31 | 468 | Gasthaus Zum Schützengarten | x | Georg Freisleben | Georg Freisleben | x |
Bahnhofstrasse | ||||||
32 | 521 | Hotel Küss | x | Eduard Küss | x | x |
Gesamt | 18 | 24 | 22 | 19 |
Marktplatz
Ein Ausschnitt von der Rossbacher Ortskarte mit der Aufzeichnung von ersten 4 Gasthäuser
1
Gasthaus Zum weißen Roß, Nr. 2
Das „Obere Wirtshaus” war ein von den ältesten Gasthäuser in Rossbachu, gegründet wurde es um 1600. Es befand sich in der linken oberen Ecke des Marktplatzes. Die Wirtschaft war der Sitz von mehreren örtlichen Vereinen.
Laut den bekannten Registern waren die Besitzer: 1740 Christian Ludwig, Wirth; 1760-66 Wolf A. Ludwig; 1785/86 Ranck Christoph Adam, Büttner und Wirt, 1766-1806 Mstr. Christoph Adam Rank, geb. 1740, gest. 1809, Böttchermeister und Oberwirth; bis 1822 Georg Rank; bis 1833 Martin Rank.
Das Objekt wurde in den 1950er Jahren abgerissen, an seiner Stelle wurde anfangs der 1960er Jahre ein Plattenhaus gebaut.
Gasthaus Zum weißen Roß, rechts die Apotheke; Foto: Sammlung von Karel Fiala
Stammtisch im Gasthaus Zum weißen Roß, Anfang des 20. Jahrhunderts
Abriss des Gasthauses Zum weißen Roß in den 1950er Jahren, Foto: Stiftung Ascher Kulturbesitz Rehau
2
Gasthaus Zum roten Roß, Nr. 50/51
Wohl das älteste Gasthaus, es wurde schon in einer Kirchenrechnung von 1570 erwähnt. Das Gasthaus stand direkt in der Mitte des Marktplatzes. In dem Anwesen befand sich auch eine Gemischtwarenhandlung, Fleischerei und in den 1930er Jahren wurde sogar eine Unterkunft angeboten. Es wurde auch ein großer Keller erwähnt (Länge 15 m, Breite 4-5 m, Höhe um 4 m). Der Eingang befand sich an der rückwärtigen Seite der Küche des Unteren Wirtshauses, von dort führte erst ein kurzer Gang etwas abseits, bis sich der eigentliche Keller weitete, nicht geradeaus, sondern ein wenig nach links, in Richtung des stärksten Felsen zum Alten Franken Geschäftshaus Nr. 148 zu. Der Keller hatte gleich beim Eingang und dann in der Mitte je eine torartige Wölbung in der sonst flachen Decke und etwa in der Mitte links und am Ende rechts befand sich je eine ovale seitliche Ausbuchtung. Er diente vor allem als Bierkeller. Heutzutage muss dieser Keller wohl verschüttet sein (zumindest der Eingangsbereich).
Das Gasthaus gehörte 1570 laut einer Kirchenrechnung dem Nikl Thoman. Im 30jährigen Krieg war dessen Besitzer gewisser Jobst, 1648 Hascher, lt. Kirchenbuch von 1653 Hans Thoma, Richter und Wirt, 1719 dann Hanß Wendel, Wirth, 1725 lt. Hofer Kirchenbuch Joh. Georg Wendel, Fleischhacker und Gastwirth, 1740 Johann Georg Wendel, Wirth, 1760-65 Mstr. Samuel oder Simon Wendel, 1766-83 Hans oder Johann Ad. Künzel, der 1772 den Komplex um 2973 Gulden von Johann Simon Wendels Erben kaufte. Auf den Neubesitzer Mstr. Johann Ad. Künzel folgte lt. Zehntregister von 1785 bis 1833 Mstr. Johann Friedrich Künzel, Gastwirth und Fleischermeister. Sein Sohn war Johann Andreas Künzel, Fleischer und Gastwirth, 1802-1866, und hierauf dessen Sohn Karl Heinrich Künzel, 1834-1872. Er hinterließ ein einziges Kind, die Tochter Emilie Katharina, geboren 1865, die sich 1885 mit dem Kaufmann Robert Ludwig-Töpfhans, 1858-1926, auf Nr. 84 verheiratete. Die Erben nach Karl Künzel verkauften das Anwesen an Karl Ludwig-Wirtskarl, dessen Witwe Hulda 1946 die letzte Besitzerin war.
Nach der Vertreibung der deutschen Bevölkerung wurde das Objekt als ein Lebensmittelladen verwendet. Der hintere Trakt des Anwesens ist anfangs der 1960er Jahre ausgebrannt worden, der Rest mit ehemaliger Gaststätte wurde dann im April 1967 endgültig abgerissen. In den 1970er Jahren wurde nebenbei ein sozialistisches Warenhaus gebaut. Nach der Wände 1989 wurde hier eine Gaststätte „Zum Roß (U koně)” eröffnet, diese wurde, jedoch als eine Spelunke, von den Vietnamesen bis heute bewirtschaftet.
Gasthaus Zum roten Roß am Anfang des 20. Jahrhunderts. Foto: Sammlung von Karel Fiala
Gleiches Gasthaus in den 1940er Jahren. Foto: Sammlung von Karel Fiala
Einfahrt des Gasthauses in den 1940er Jahren. Foto: Sammlung von Peter Fritsch
Gasthaus um 1955. Foto: Sammlung von Ruda Matějovič
Eine Aufnahme von 1965
Ehemaliges Gasthaus schon ohne des hinteren Trakt
Abriss des Gasthauses Zum roten Roß 1972, Foto: Sammlung von Ruda Matějovič
3
Gasthaus Ritter, Nr. 93
Dieses Gasthaus stand einst an der Front der südlichen Seite des Marktplatzes, am Fuße der Ascher- und Friedersreutherstrasse. Es war nur ein kleines Ausschank. Abgerissen in den 1960er Jahren.
Gasthaus Ritter, links der Marktplatz - Haus Nr. 49
Gasthaus Ritter, Anfang der 1960er Jahre - kurz vor dem Abriss
4
Gasthaus Kraus, Nr. 221
Dieser Ausschank befand sich einst in der östlichen Reihe des Marktplatzes. Es wurde jedoch nur in der Tittmann’s Heimatkunde von 1893 als Sitz von einigen örtlichen Vereinen erwähnt. Später waren in diesem Haus verschiedene Laden untergebracht. Das Haus wurde anfangs der 1980er Jahre abgerissen.
Ehemaliges Gasthaus Kraus Nr. 221 - drittes von links, um 1930. Foto: Stiftung Ascher Kulturbesitz Rehau
Gleiches Objekt mit einer Buchhandlung in den 1960er Jahren. Foto: Sammlung von Karel Fiala
Das Objekt kurz vor dem Abriss 1982