Veröffentlichung / Aktualisierung: 2014 / 2023
Im Himmelreich gab es bis 1946 2 Gasthäuser, davon ist bis heute 1 Gasthaus geblieben erhalten.
Poz. | Nr. | Gasthaus | 1893 | 1906 | 1930 | 1941 |
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1 | 2 | Gasthaus Zur Elsterquelle | J. Rubner | Adolf Knodt | Adam Frank | Adam Frank |
2 | 16 | Gasthaus Netsch | Josef Reinl | Josef Reinl | Wolfgang Netsch | Rudolf Netsch |
Gesamt | 2 | 2 | 2 | 2 |
Himmelreich auf der Luftaufnahme von 1948, mit markierten Gasthäusern.
1
Gasthaus Zur Elsterquelle, Nr. 2
Dieses Gasthaus war eine typische Kombination von einer Bauernwirtschaft und einer Schänke. Es stand im Vorderhimmelreich, auf einem Abhang zum Wernersreuth, wohin schon unten gelegte Anwesen gehörten. 1893 wurde als Besitzer J. Rubner erwähnt, 1906 dann Adolf Knodt. Anschließend hat das Anwesen Famile Frank gekauft, die es bis zur Vertreibung 1946 bewirtschaftet hatte. Ursprünglich war es nur eine Schänke, im Hof stand eine Holzveranda, eine zweite befand sich dann vor dem Gasthaus. Später baute man einen neuen Stall und der alte wurde auf ein Café umgebaut, spitze Zungen redeten dann vom "Café Kuhstall". Wenn ein schönes Wetter war, kamen oft so viele Gäste, daß das Geschirr und die Vorräte nicht reichten. Dann musste der Franken Pepp in die Villa Martha laufen und dort Gläser und Besteck auszuleihen. Die Gäste saßen überall, sogar auf den Wiesen ringsum. Frau Frank hatte jede Woche ausgezeichnetes schwarzes Brot gebacken, das von den Ascher sehr gefragt wurde.
Das Gasthaus ging nach der Vertreibung 1946 zugrunde. Das Anwesen wurde im Verlauf 1950-er Jahren abgerissen.
Foto: Stiftung Ascher Kulturbesitz Rehau
Foto: Sammlung von Peter Fritsch, Luxembourg
Blick von der Villa Martha
2
Gasthaus Netsch, Nr. 16
Ursprünglich sollte es ein Forsthaus sein, wo Förster Reinl, der nahgelegenen Eger-Wald bewirtschaftet hatte, am Ende des 19. Jahrhunderts eine Schänke für zunehmend kommende Touristen eröffnet hatte. Das Forsthaus wurde später in die Nr. 12 verlegt und aus dem Gebäude wurde eine Gaststätte, zu der nachher ein Tanzsall angebaut wurde. Späterhin wurde das Gasthaus wohl vom Wolfgang Netsch gekauft, der im Adressbuch von 1930 als Inhaber angegeben wurde. Ein Bestandteil des Gasthauses war auch ein Kolonialladen. Das Wirtshaus war ein beliebtes Ausflugsziel und Sitz der 3 Himmelreicher Vereinen, der Freiwilligen Feuerwehr und des Christlichen Männer- und Freuenvereines. Familie Netsch wurde 1946 nach Bayern vertrieben.
Das Gasthaus wurde auch nach der Vertreibung mit verschiedenen Unterbrechungen bewirtschaftet. In 1990-er Jahren wurde die Wirtschaft in gegenwärtige kitschige Gestaltung umgebaut. Das Betrieb war auf die deutsche Klientel gerichtet. Die Bewirtschaftung wurde jedoch mit der Zeit immer schlimmer und der Betrieb wurde schließlich mit der Corona-Krise endgültig beendet (Zustand 2023).
Ursprüngliche Gestaltung des Gasthauses, Foto: Sammlung von Luděk Buchar
Eine Anzeige aus dem Adressbuch von 1906
3x Foto: Stiftung Ascher Kulturbesitz Rehau
Gasthaus im Jahre 1984
Gegenwärtige kitschige Gestaltung des Gasthauses, © Thonbrunn 2014