Asch

Im Katastergebiet der Stadt Asch gab es einst 3 Mühlen. Zwei davon am Aeschbach im Wiesental (heutzutage teilweise mit Bauschutt vom Abriss der Stadt in 1950er Jahren verschüttet): 1. - Oberemühle und 2. - Nonnenmühle. Die dritte Bärenmühle befand sich am Selbbach im Stadtteil Forst. Im Wiesental gab es noch weitere zwei Mühlen: Bäumelmühle und - Rothenmühle. Diese beide standen jedoch im Katastergebiet der Gemeinde Schönbach und sind auch unter dieser aufgeführt.

Die älteste Nachricht über die im Ascher Wiesentale gelegenen Mühlen stammt aus dem Jahre 1413, als Konrad von Neuberg neben anderen Gütern auch „die Mühle unter Asch“ an Heinrich von Zedtwitz verkaufte. Es scheint also bis zum Jahre 1413 nur eine einzige Mühle im Ascher Wiesenlale bestanden zu haben, jedoch es ist nicht ganz klar, um welche Mühle sich tatsächlich handelte. Eine Quelle gibt die „Erste Mühle“, die andera dann die „Dritte“ an

Die im Ascher Wiesentale gelegenen Mühlen waren wohl ursprünglich herrschaftlicher Besitz. Noch 1619 wird die Witwe Hans Adams von Zedtwitz als Besitzerin eine Mühle genannt und in der Zedtwitzischen Erbteilung von Jahr 1647 ist von einer herrschaftlichen Mühle in Krugsreuth die Rede. Natürlich betrieben die adeligen Herren die Mühlen nicht selbst - „hatten sie nicht in eigener Regie“ - sondern verliehen sie an einen Müller gegen die Zahlung eines Lehen- oder Pachtgeldes, des sogenannten Mühlzinses. Diese Abgabe bestand bis in die neuere Zeit und war ziemlich hoch; die sogenannte „Zweite Mühle" unterhalb Asch z. B. hatte nach einem Kaufbriefe vom 15. Dezember 1685 alljährlich einen „Erbzins von 4 Gulden 15 Kreuzer rheinisch" zu entrichten, ferner „zu Michaelis einen Scheffel 2 Mäßel und 2 Näpfe Zehenthafer und 49 Kreuzer Kleinodgeld“. Letzteres war die Ablösung für die Lieferung von Eiern, Käse, Flachs u. dgl. Außerdem war, so oft die Mühle an einen neuen Besitzer überging, eine „Schatzungstaxe" von 383 Gulden rheinisch zu zahlen, und zwar sogar dann, wenn der neue Besitzer der Sohn des früheren war. Anderseits waren aber auch damals die Mühlen durch mancherlei Vorrechte geschützt, die uns heute kaum mehr dem Namen nach bekannt sind. So hatten z. B. die Müller ihren Frondienst an die Herrschaft nur „mit der Hacke“ zu leisten, d. H. als Zimmerleute. Müller und Zimmerleute waren ja stets zu einer Zunft vereinigt. Ferner bestand in vielen Gegenden der sogenannte „Mühlzwang“; jeder Wirtschaftshof war einer bestimmten Mühle zugeteilt und durfte in keiner anderen als in dieser sein Getreide mahlen lassen. Als Entlohnung erhielt der Müller einen Teil des zu mahlenden Getreides, den sogenannten Mahlmetzen.

Dieser betrug im Ascher Gebiete, wie in den meisten Gegenden Mitteldeutschlands, den sechzehnten Teil oder: „vom Napf ein Nößel“ (1 Napf = 8 Maß, 1 Maß = 2 Nößel), und da in früherer Zeit, als noch die Konkurrenz der Dampfmühlen nicht bestand, das Mehl viel gröber und infolgedessen auch viel schneller gemahlen wurde als heutzutage, so warfen die Mühlen ein verhältnismäßig viel größeres Erträgnis ab, als in unserer Zeit. War doch der „reiche Müller“ sprichwörtlich! Die Mühlen Standen daher auch hoch im Wert. Die oben erwähnte Mühle der Witwe Hans Adams von Zedtwitz war in die Abrechnung der Erbteilung mit 1643 Gulden 14 Kreuzern und 2 Pfennigen eingesetzt, einem Betrage von mindestens 150.000 Kč unserer heutigen Währung (vor dem 2.Weltkrieg).

Quelle: R. Rogler, Die Orts- u. Flurnamen d. Ascher Bezirkes; K. Alberti, Beiträge

 


1

Oberemühle / Bergmannsmühle, Nr. 28

Die „Erste“ oder auch die „Obere“ Mühle unter Asch war die Bergmannsmühle, auch Ploßenmühle genannt. Zum ersten Mal ist die Mühle wohl im Lehenbrief vom 29. März 1555 genannt: „... Asch und zwue Mühlen am Wasser darunter gelegen“. Im Kirchenbuch von Asch wurde sie im 17. Jahrhundert Künzelmühle genannt, Nr. 28 (36). 1690 gehörte sie schon Ploß und auch 1787 wird sie Ploßenmühle genannt. 1788 aber erwähnt das Unt. Reg. Sorg schon: Joh. Adam Bergmann No. 28, „besitzet 1 Mühl und Grund Werth 5000 fl“. Die Mühle wurde bei Durchführung der Kanalisation im Jahre 1907 außer Betrieb gesetzt.

Der Mühlgraben war längs des Abhanges hinter der Gasanstalt und dem Eislaufplatz zur „Radstube“ geleitet. Aus dieser floss das Wasser zur „Altung“, dem alten Bachbette der Aesch, wurde aber sofort von einem weiteren Mühlgraben aufgenommen, der es längs der Neuberger Straße zur „Zweiten Mühle“ führte. Auf dieser Strecke befanden sich mehrere „Schlammfänge“, kleine Teiche, in denen das Wasser Schlamm und andere Unreinigkeiten absetzte, so daß es ziemlich geklärt zur Zweiten Mühle floss.

Die ehemalige Bergmannsmühle bestand noch im Jahre 1948, wie es von der Luftaufnahme aus diesem Jahr ersichtlich ist. Außer Betrieb stand sie seit 1907, deshalb ist sie, wie die weitere zwei Mühlen im Wiesental, nicht in der Tabelle auf der Titelseite aufgeführt. Abgerissen wurde die Mühle anfangs 1950er Jahren, an seiner Stelle steht heute eine Garagen-Reihe. Bis heute sind auch die Überreste des Mühlgrabens ersichtlich.

Oberemühle/Bergmannsmühle Oberemühle/Bergmannsmühle

Zwei Aufnahmen von der "Ersten" Mühle, auf dem oberem Foto ist links der Hainweg sichtlich, Anfang des 20. Jahrhunderts


2

Nonnenmühle / Baumgärtelmühle, Nr. 23

Wann die Nonnenmühle erbaut wurde ist nicht bekannt. Der Name der Ascher Nonnenmühle ist uns durch zwei Kaufbriefe vom 18. Juli 1675 und vom 15. Dezember 1685 überliefert. Der erste lautet: „Ich Joseph Aadam von Zedtwitz uff Neubergk, Krugsreuth, Schönbach, Asch, Elster usw. thue hiermit kund und bekenne: Was gestalt vor mir mein Untertan namens George Hempel, Müller uff der alsogenannten Nonnenmühl unter dem Markte Asch gelegen, in Untertänigkeit erschienen und gehorsamblichen angebracht, wie er zu Bezahlung hartbringender Schulden Geld benöthigt gewesen und daher seine jetzt benannte und hiervor von seinem Vater seligen erkaufte Nonnenmühle mit aller Ein- und Zugehörung, Rechten, Gerechtigkeiten, Nutzungen und Beschwerungen, gar nichts ausgeschlossen, sondern wie sein Vater selig und hernach er sie selbst besessen, innengehabt, genutzet und gebrauchet, nunmehro an Hannsen Wunderlichen den Aelteren, gewesenen Müller uff der Rothenmühl, vor und um 601 Gulden kaiserl. Währung erb- und eigentümlichen verkaufet und zu verkaufen gegeben hätte, jedoch dergestalt und also: daß wie er seinem Abkäufer in diesem Kaufhandel das gesamte Getreid, gesamte Heu, das halbe Kraut und was sonst genietet und genagelt sei, item das übrige Stroh und salva venia (mit Verlaub) vorhandene Dung und über dieses an Mühlengerät ein Mäßel, einen Napf zwei --- (unleserlich), einen Viertelnapf, vier Siebe, eine Pille, einen Kieselhammer und ein Hebeisen gelassen, also wäre Abkäufer Schuldig, ihm nicht allein das vorher gemeldete verglichene Kaufgeld nachgehends, nämlich 300 fl. alsbald zum Ankauf und 200 fl. auf den heiligen Drei König-Tag 1676, dann 101 ft. übers Jahr und Tag unsehlbarlich zu bezahlen ...

Warum Sie diesen Namen führte, ist auch nicht bekannt. Vielleicht gehörte Sie im Mittelalter zum Besitze eines Nonnenklosters; denn in der damaligen Zeit der „Naturalwirtschaft“ wurden Schenkungen an Kirchen und Klöster nicht in barem Gelbe gemacht, sondern in der Gestalt von Bauernhöfen, Mühlen ober auch ganzen Dörfern, bereit alljährliches Zinserträgnis dann dem betreffenden Gotteshause oder Kloster zufiel. Häufig widmeten Fräulein beim Eintritt in ein Nonnenkloster derlei Stiftungen als „Einstand“ oder „Mitgift“. Schriftlich ist aber diese Tatsache nicht belegt worden. Laut Aussage von Karl Alberti stand in der Umgebung einst eine Kapelle.

Am 15. Dezember 1685 verkaufte Erhard Wunderlich seine „bei Asch gelegene und also genannte Nonnenmühl“ an Lorenz Goßler um 675 Gulden kaiserlicher Währung. Im Kaufbriefe ist erwähnt, daß von der Mühle „jährlich 4 fl. 15 Kr. Erbzins, 49 Kr. Kleinodgeld und 1 Scheffel 2 Mäßel und 2 Näpfe Zehenthafer“ an die Herrschaft zu entrichten war.

Lorenz Goßler starb frühzeitig mit Hinterlassung unmündiger Kinder, für die deren Großvater Hans Goßler am 39. März 1691 „seines Sohnes Lorenz Goßlers hinterlassene Andere Mühle, unter Asch gelegen, mit Gebäuden, Feld und Wiesen, wie auch ein Stücklein altes Feld und Holz am Hainberg, zwischen Michael Wunderlichs, untern Rothenmüllers, und Wolf Jeremias Raabens gelegen, mit allen anderen Ein- und Zugehörungen, Recht- und Gerechtigkeiten und was darinnen erd-, niet- und nagelfest ist, mit dem Mühleisen und drei Billen und was sonst zu der Mühle gehört, Meister Michael Baumgärteln uff der Rugenmühle erb- und eigenthümlich verkauft und zu kaufen gegeben umb und vor 799 Gulden gewisse und beständige Kaufsumme, den Gulden zu 69 Kreuzer gerechnet. Nebst diesem hat der Besitzer dieser Mühle die Winterfahrt bei Hans Gerstners Feld hinaus über des jetzigen Herrn Pfarrers zu Roßbach Hans Adam Eberleins Eineben bis Walburgi und müssen ihm die Nachbarn der Wiesen ober- und unterhalb der Mühle, wenn das Wasser zum Wässern ausgeschlagen wird, uff einen Mahlgang ungehindert Wasser laufen und die Flut in die Wehr hineinschlagen lassen“ usw. Fast durch ein Vierteljahrtausend blieb die Nonnenmühle im Besitze der Familie Baumgärtel, weshalb sie auch in neuerer Zeit meist Baumgärtelmühle genannt wurde.

Da sie ein Hindernis für die in den ersten Jahren des Weltkrieges durchgeführte Straßen- und Bachregulierung war, wurde sie 1915 von der Stadt Asch angekauft und 1916 abgetragen. Seither wurde das Tal dort bis zur Straßenhöhe eingeschüttet und heute weist kaum jemand, wo die einstige Nonnenmühle stand.

Nonnenmühle/Baumgärtelmühle Nonnenmühle/Baumgärtelmühle

"Zweite" bzw. Baumgärtel-Mühle, um 1910


Karte von 1841

Die Karte von 1841, Die Mühlen sind mit den Pfeilen und Nummern markiert; ‌ © ÚAZK

Luftaufnahme von 1948

Luftaufnahme von 1948 mit Markierung der ehemaligen 1. Mühle


3

Bärenmühle, Forst Nr. 318

Diese Mühle stand am Selbbach, im Ascher Stadtteil Forst. Die Mühle hatte ein oberschlächtiges Mühlrad mit der Leistung von 2.2 Pferdestärken.

Die Bärenmühle trug ihren Namen von dem ehemaligen Besitzer Merz, vulgo Bär. Auf der Jos. Karte von 1782 hießt sie Fickerey-Mühl, im Untertanen Verzeichnis Asch 1782 genauer Johann Merzen-Mühle, T. W. 525 Gulden. Sie entstand im 18. Jahrhundert auf Grund und Boden des dortigen Schönbacher Vorwerks. 1776 verkaufte Herr Erdmann Ferd. Alexander Johann von Zedtwitz „die von seinem Vater nachgelassene und erblich überkommene bey der Fickereyer Mühle gelegene Wiese“ dem Johann Merzen unter Beystand dessen Vaters Mstr. Johann Merzens, Müllers auf der Fickerey, und 1788 erwarb ersterer noch 2 Joch 75 Qu.Kl. N. O. öden Gemeinde-Bodens. Bei der Mühle waren unter anderem 1 Wiese, 4 Teiche und 2 Äckerlein. Der große Teich hieß der Bärenteich, ebenfalls nach dem Besitzer benannt.

In den Adressbüchern von 1906 bis 1941 ist als Müller an der Bärenmühle Johann Künzel aufgeführt.

Die Mühle ist nach dem 2. Weltkrieg zugrunde gegangen und das Anwesen wurde anfangs 1950er Jahren abgerissen, da es sich, wie die meiste Gehöfte von Neuenbrand, in unmittelbarer Nähe des eisernen Vorhanges befand, der damals an der deutschen Grenze gebaut wurde.

Bärenmühle

Die einzige bekannte Aufnahme von der Bärenmühle, Anfang des 20. Jahrhunderts

Karte von 1841

Die Mühle auf der Karte von 1841; ‌ © ÚAZK

Luftaufnahme von 1948

Luftaufnahme von 1948; die Mühle ist mit dem Pfeil markiert, links ist die ehemalige Porzelanfabrik,
rechts die Bahnlinie Asch-Eger und die Landstrasse Asch-Neuenbrand-Eger

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