In Gottmannsgrün gab es im Laufe der Zeit 5 Mühlen, 3 davon im damaligen Ortsteil Kaiserhammer. Diese 3 Mühlen von Kaiserhammer sind unten separat beschrieben.
mundartig Ziegnml.
Die Ziegenmühle lag im Gottmannsgrüner Ortsteil „Ziegenrück”. Sie war die Mühle des Rossbacher Meierhofs. Angeblich war es überhaupt die älteste Mühle im Rossbacher Bezirke, jedoch schriftlich ist es nicht belegt worden. Im Rossbacher Kirchenbuch kommt die Mühle erst im Jahre 1723 vor (Nicol Rausch, Zimmergesell und Müller im Ziegenrück). Beide wirtschaftlich und besitzmäßig zusammengehörenden Objekte waren durch einen Mühlweg verbunden, der in diesem Keil heute nur noch spurenweise besteht. 1729 saß Mstr. Adam Wolfrum, Müller und Zimmermann, auf der Ziegenmühle. Die Ziegenmühle bestand 1847, ebenso wie die Pohnelmühle, aus Brettsäge, Mahl- und Ölschlagmühle. Im 19. Jahrhundert saßen eine Zeitlang die Jäckel auf der Ziegenmühle, die aus dem Unterschönbacher Müllergeschlecht herstammten (siehe die Mühlen in Schönbach). Im Adressbuch von 1906 ist noch als Müller in der Nr. 53 Christof Jäckel erwähnt. Die Mühle verfügte über drei oberschlächtige Mühlräder (!) jeweils mit der Leistung von 2.0 Pferdestärken. Jedoch um 1918 wird der Betrieb der Mühle eingestellt, infolge Errichtung der modernen großen Dampf-Mühlen und des geringeren Getreideanbaus. 1930/1935/1941 wird in der Ziegenmühle schon nur als Bäcker und Landwirt Heinrich Dunkel genannt. Die Ziegenmühle wurde in der Nachkriegszeit nach der Vertreibung abgerissen.
Die vielen Wortzusammensetzungen mit „Ziege” haben mit diesem Tier nichts oder nur ganz selten etwas zu tun, sondern mit „Zinn”, früher mit erst ausgesprochenem und dann weggelassenem Schluß-„n” gesprochen. Der dort fließende Zinnbach wurde im örtlichen Dialekt „Ziebooch” ausgesprochen. Diese „Ziegen”-Wörter weisen also auf eine ausgedehnte alte Zinngewinnung hin. Über und unter der Sand- und Ziegenmühle lagen überall in den Bachwiesen und im Wald die Sandhaufen, die die alten Zinnwäscher zurückgelassen haben, von denen wir aber nichts Näheres wissen.
mundartig Molml,
war die zweite Mühle in Gottmannsgrün. Sie lag im damaligen Ortsteil „Rittersburg”. Die Name der Mollmühle ist aus Mahlmühle entstanden, im örtlichen Dialekt als „Molmühl” gesprochen. 1716 fehlt sie noch auf Bauers Karte, ist aber in der Jos. Karte von 1764 eingetragen und wird auch im Anhang zu dieser Karte erwähnt: „Wege sehr schlecht (Gottmannsgrün), besonders jener, so von der Mahl-Mühl nach Roßbach durchgehet”. Ein Bestandteil der Mühle war auch eine Brettsäge.
1785 war Peter Martin Müller auf der Mollmühle, 1850 saß an der Mühle Adam Ritter. Im Adressbuch von 1906 wird als Müller Felix Ritter erwähnt. Die Mühle hatte ein oberschlächtiges Mühlrad mit der Leistung von 2.0 Pferdestärken. Der Betrieb der Mühle wurde um 1918 eingestellt (wie bei der Ziegenmühle), 1930/1935 ist in diesem Anwesen Gustav Ritter – Landwirt (geb. 1874) genannt, 1941 dann Hugo Prager - Bäcker.
Das Anwesen wurde anfangs den 1950er Jahren, wie alle andere Häuser in diesem Ortsteil, abgerissen.
Der Ortsteil Kaiserhammer war ursprünglich nur ein Hammerwerk (vermutlich spätere Untere Mühle) und erst recht später wurden andere Anwesen gebaut. Einige Schlackenhalden lassen sogar darauf schließen, daß neben dem eigentlichen Hammer auch eine primitive Anlage zum schmelzen der Eisenerze vorhanden war. Urkundlich tritt der Hammer selbst erst im Jahre 1502 im sog. Hofer Landbuch auf.
Vom Kaiserhammer bei Gottmannsgrün wird erzählt, daß dort einst Raubritter häuften, bis Kaiser Friedrich Rotbart, empört über die bei ihm vorgebrachten Klagen, ihrem Unwesen ein Ende machte, die alte Waffenschmiede in Beschlag nahm und Friedersreuth gründen ließ. - Diese Sage wurde erst um die Mitte des 19. Jahrhunderts gedichtet. Sie läßt außeracht, daß der Name „Kaiserhammer” durch keine einzige mittelalterliche Urkunde belegt ist; stets wird der Kaiserhammer nur der „Obere Hammer an der Regnitz” genannt, zum Unterschiede vom Mittleren und Unteren Hammer - schon 1498 - die weiter flußabwärts gegen Regnitzlosau hin lagen. Noch in dem Lehenbriefe vom 26. März 1555 ist der Kaiserhammer „der oberste Hammer an der Regnitz” genannt. Höchstwahrscheinlich stammt der Name Kaiserhammer von einem einstigen Besitzer namens Kaiser, wie dies beim Kaiserhammer an der Eger der Fall ist.
Die meisten Eisenhämmer bestanden aus einer verhältnismäßig kleinen Werkstätte, in der der Hammermeister rauchgeschwärzt, in grobem Leinwandhemd und großem Lederschurz am Amboß arbeitete, höchstens unterstützt von einem Gesellen oder einem Lehrbuben. Diese kleinen „Hämmer” hatten nur eben Raum für den Schmiedeherd und den großen Blasebalg, den Amboß mit dem riesigen Hammer darüber und für das nötige Handwerkszeug. Der Hammer wurde durch eine einfache Vorrichtung an der Welle des Wasserrades gehoben und wieder fallen gelassen. Damit er umso wuchtiger auf den Amboß fiel, war er mit einem großen Steine beschwert. Auch der Blasebalg wurde vom Wasserrad in Bewegung gesetzt. Das Eisenerz wurde mit Fuhrwerken aus Triebel, Leubetha und dem Rehauer Wald herbeigeschafft. Hergestellt wurden Nageln, Kramme, usw., aber auch verschiedene Waffen und Schutzkleidung. Die Wohnung des Hammermeisters befand sich in einem besonderen Gebäude nebenan.
Zum Betriebe eines solchen Eisenhammers genügte schon eine verhältnismäßig geringe Wasserkraft, wie z.B. die Elster bei Grün, der Seebach bei Haslau, der Hammerbach bei Liebenstein, der Fleißenbach bei Brambach oder der Perlbach zwischen Neichenbach und Rehau.
Diese Mühle war wohl die älteste im Kaiserhammer. An ihrer Stelle stand einst ein uraltes Hammerwerk, über dessen aber nicht viel belegt worden ist.
Im Jahre 1716 scheint das Hammerwerk im Kaiserhammer nicht mehr in Betrieb gewesen zu sein, da auf der Karte des Ascher Bezirkes aus dem Jahre 1716 dort wohl zwei Mahl- und zwei Sägemühlen gezeichnet sind, jedoch das Hammerzeichen fehlt, das auf dieser Karte bei allen Orten angegeben ist, wo damals noch ein Eisenhammer bestand, z. B. bei Grün, Fleisen, Raun und beim Eulenhammer. In der Zedtwitzischen Erbteilung vom Jahre 1743 ist erwähnt, daß die Schaftrift „von Friedersreuth hinunter auf die Timper-Mühl zu ging, wie das Kränz-Bächlein läuft, von dar hinunter auf Unter-Gottmannsgrün und die Kayser-Hämmer, von dar biß auf die vor 39 Jahren etwa neu erbaute untere Hammer-Mühl des Hans Fuchsen”.
1786 saß auf der Mühle der Müller Johann Andreas Richter, 1850 dann Johan Nicol Hofmann.
Anfangs des 20. Jahrhunderts wurde der Betrieb der Mühle eingestellt und die „Untere Mühle” in eine beliebte Gastwirtschaft umgewandelt (siehe Gasthäuser - Gottmannsgrün). Im Adressbuch von 1906 ist Franziska Hofmann – Gastwirtin erwähnt, 1930/1935/1941 dann Willi Hofmann – Gastwirt. Das Anwesen wurde dann 1950 abgerissen, übrig geblieben ist nur der Keller der Wirtschaftsgebäude. An der Stelle der ehemaligen Mühle wird alljährlich anfangs Juli ein Tschechisch-Deutschen-Treffen veranstaltet.
Die obere Mühle wurde wohl als zweite im Kaiserhammer eingelegt, wie die unten aufgeführte Landkarte des stabilen Katasters von 1841 belegt. Das Anwesen Nr. 28 (spätere Hartenstein Mühle) ist auf der Karte zwar auch schon vorhanden, ist jedoch nicht als Mühle bezeichnet.
1786 saß an der Mühle Nicolaus Wolff Richter, 1850 dann Johann Keller. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde in der Mühle auch eine Farbholzraspelei eingebaut, um die in dieser Zeit neu entstandenen Färbereien zu beliefern. Nach der Umstellung auf Anilin-Farbstoffe kam dieser eigenartige Erwerbszweig rasch wieder zum Erliegen. Aus dieser Zeit sind wahrscheinlich bis heutigen Tagen die große Steinbecken überliefert worden.
Die Mühle verfügte über ein oberschlächtiges Mühlrad mit der Leistung von 2.0 Pferdestärken. Zuletzt war die Obere Mühle von Familie Jacob als eine Brettsäge bewirtschaftet. Den Jacobs gehörte auch bekanntes und sehr beliebtes Kaiserhammer Gasthaus Jacob. In Adressbüchern von 1906/1930 ist in der Nr. 21 Otto Jacob – Landwirt aufgeführt, 1935/1941 dann Albin Jacob – Landwirt, das Mühlwerk ist in dieser Zeit schon nicht mehr erwähnt.
Zur „Oberen Mühle” gehörte auch eine kleine Knochenstampf- und Ölpressmühle, die am Wolfsbach lag, der unterhalb der Oberen Mühle in die Regnitz einmündet. Diese kleine Mühle hatte ein oberschlächtiges Mühlrad mit der Leistung von 2.0 Pferdestärken.
Das Anwesen, sowie die Knochenmühle, wurde anfangs den 1950er Jahren abgerissen, die Fundamente beiden Mühlen sind jedoch immer gut zu erkennen.
In der Hartenstein-Mühle betrieb man schon in alter Zeit eine Draht- und Nagelherstellung. 1786 saß auf der Mühle der Müller Johann Michael Hartenstein, 1850 dann Michael Hartenstein. Die Adressbücher von 1906/1930/1935 erwähnen den Müller und Landwirt Heinrich Hartenstein. 1941 ist dann nur als Landwirt Karl Hartenstein aufgeführt. Die Mühle hatte ein oberschlächtiges Mühlrad mit der Leistung von 2.0 Pferdestärken.
Das Anwesen wurde, wie alle Häuser im Kaiserhammer, anfangs 1950er Jahren abgerissen.
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